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Genthod

Polit. Gem. GE, am rechten Genferseeufer zwischen Bellevue und Versoix gelegen, bestehend aus G. und den Weilern Malagny und Creux-de-G. 1301-1400 Gentouz. 1850 228 Einw.; 1900 380; 1950 739; 1980 1'175; 2000 2'171. Seeufersiedlungen aus der Jungsteinzeit, röm. Spuren, Gräberfeld aus dem 3.-7. Jh. beim Siechenhaus. Im MA war G. administrativ dem Mandement von Peney zugeordnet und unterstand dem Bf. von Genf. 1328 übertrug dieser die Gerichtsbarkeit in G. der Fam. von G., die eine Burg im Dorf besass. Nachdem das Lehen 1541 an die Herrschaft von Genf übergegangen war, blieb es bis 1789 im Besitz versch. Bürgerfamilien der Stadt. Nach der bern. Besetzung (1536-64) war G. eine Exklave im Pays de Gex, das nacheinander unter savoy. (1564-90), Genfer (1590-1601) und später franz. Herrschaft stand. Seine Lage als ref. Genfer Bastion in kath. Gebiet verursachte zahlreiche Probleme (konfessionelle Streitigkeiten, Grenzkonflikte), die 1749 im Vertrag von Paris gelöst wurden. 1816 wurde G. zur Gem. erhoben, als nach der franz. Besetzung (1798-1814) das Genfer Territorium wieder an G. zurückfiel. Im MA unterstand G. den Pfarreien von Versoix und Collex, deren Geistliche abwechslungsweise die Seelsorge in der Kapelle übernahmen. Nach der Reformation schloss sich das Dorf der ref. Kirchgemeinde Moëns an. Als das Gotteshaus von Moëns 1685 geschlossen wurde, betreute ein Genfer Pfarrer G. 1817 wurde es eine selbstständige Kirchgemeinde. Die heutige Kirche datiert von 1869. Als Sommerfrischeort begüterter Genfer besitzt G. seit dem 18. Jh. schöne Herrenhäuser, u.a. das von den Gallatin errichtete Landgut von Saugy. 1801 wurde eine Molkerei, 1823 die erste Schiffswerft, 1858 der Bahnhof von G.-Bellevue errichtet. 1900-25 verkehrte ein Tram zwischen G. und Genf, seit 1990 verbindet eine Buslinie die beiden Orte. Obwohl sich das ländlich geprägte Dorf weitgehend zu einer Wohngem. entwickelte, zählte es zu Beginn des 21. Jh. noch vier Landwirtschaftsbetriebe. Seit 1995 hat das Uhrenunternehmen Franck Muller Watchland SA seinen Sitz in G. 2000 arbeitete mehr als die Hälfte der Einwohner im Dienstleistungssektor.

Quellen und Literatur

  • G. Fatio, Histoire de G. et de son territoire, 1943 (21988)

Zitiervorschlag

Martine Piguet: "Genthod", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.07.2007, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002904/2007-07-11/, konsultiert am 19.03.2024.