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LesVerrières

Politische Gemeinde des Kantons Neuenburg, Bezirk Val-de Travers. Das 3 km lange Strassendorf besteht aus den Dorfteilen Le Crêt, Belle-Perche, Le Grand-Bourgeau, La Croix-Blanche und Meudon, den Weilern Les Cernets und Mont-des-Verrières sowie Einzelhöfen, die über eine Fläche von 28,7 km2 verstreut auf Höhen zwischen 910 m und 1286 m liegen. 1311 Myezour, 1337 Mey Joulz, dann Mijoux, 1344 villa de Verreriis. 1664 114 Haushalte mit ca. 570 Einwohnern; 1818 1420 Einwohner; 1850 1635; 1900 1765; 1950 1119, 2000 735.

1373-1413 bildeten Les Verrières und Les Bayards eine Herrschaft, die Graf Ludwig von Neuenburg für seine unehelichen Söhne Vauthier und Johann eingerichtet hatte. Vom Ende des 14. Jahrhunderts bis 1848 war Les Verrières Sitz einer Mairie, die Les Verrières, Les Bayards und La Côte-aux-Fées umfasste. Die gräfliche Gerichtsbarkeit behandelte nur zivilrechtliche Fälle, während für Strafsachen die Kastlanei Vautravers zuständig war. 1750 zählte die Mairie 2529 Einwohner, 1848 3182. Ab dem 15. Jahrhundert schlossen sich die fünf Bürgergemeinden Meudon, Belle-Perche, Le Petit Bayard, Le Grand Bayard sowie Le Grand-Bourgeau (einschliesslich der Bevölkerung von La Côte-aux-Fées), in denen auch erste Ansätze zur lokalen Organisation zu beobachten waren, zur Wahrnehmung ihrer gemeinsamen Interessen zu einer Gesamtgemeinde zusammen. Dieser standen zwei Gouverneure und ein Rat vor, die von einer Versammlung der Familienoberhäupter kontrolliert wurden. Nachdem Meudon, Le Grand-Bourgeau und Belle-Perche 1878 zur Gemeinde Les Verrières und Le Grand Bayard und Le Petit Bayard zur Gemeinde Les Bayards fusioniert hatten, wurde die Gesamtgemeinde 1883 aufgehoben. Im Februar 1476 versuchte eine Vorhut der Armee Karls des Kühnen in Les Verrières einzumarschieren. Im Winter 1813-1814 zogen alliierte Truppen durch. Am 1. Februar 1871 unterzeichneten die Schweiz und Frankreich in Les Verrières den Internierungsvertrag der Bourbaki-Armee.

Die zwischen 1294 und 1303 entstandene Pfarrei, deren Gebiet dem der Mairie entsprach, gehörte bis zur Reformation zum Bistum Besançon. Die dem heiligen Niklaus geweihte Kirche wird ab 1324 erwähnt. Sie wurde vor 1517 neu gebaut. La Côte-aux-Fées kurte sich 1672 von der Kirchgemeinde Les Verrières ab, Les Bayards 1712. Die katholische Kapelle stammt von 1942.

Die Land- und die Forstwirtschaft spielten vom 13. Jahrhundert an eine wichtige Rolle. Das Fuhrgewerbe profitierte bis zur Inbetriebnahme der Eisenbahn Franco-Suisse 1860 vom regen Verkehr auf der Strecke nach Frankreich (Zollstelle in La Combette de Mijoux ab dem 14. Jahrhundert, ab 1850 eidgenössiches Zollamt). Die Mühlen von Les Verrières, die im Gebiet von Saint-Sulpice (NE) lagen, sind ab dem 14. Jahrhundert fassbar. Im 18. und 19. Jahrhundert diversifizierte sich die Wirtschaft (u.a. internationaler Handel, Käserei, Spitzenfabrikation, Uhrmacherei, Absinthbrennerei, Druckerei). 1894-1971 bestand eine Sekundarschule. 1942-1949 wurde eine Güterzusammenlegung durchgeführt. 2005 stellte der 1. Sektor immer noch gut 30% der Arbeitsplätze in der Gemeinde.

Quellen und Literatur

  • F. Loew, Les Verrières, 1954
  • Kdm NE 3, 1968, 122-130
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Eric-André Klauser: "Verrières, Les", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.01.2015, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002882/2015-01-03/, konsultiert am 19.03.2024.