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GruberAR

Im 17. und 18. Jahrhundert waren die aus Gais stammenden Gruber eine der tonangebenden Familien im ausserrhodischen Landesteil vor der Sitter. Mit gezielter Heiratspolitik bauten sie ihre Stellung aus und stellten in sechs Generationen sieben Landesbeamte, darunter zwei Landammänner. Ihre wirtschaftliche Basis war die Land- und Alpwirtschaft, sowie vereinzelt Solddienst, Fernhandel und Medizin. Die Geschwister Johannes (->) und Barbara, Schwiegermutter des Lorenz Wetter, waren im Leinwand- und Gewürzhandel tätig. Zwei prachtvolle Gebäude in Gais bezeugen die einstige Bedeutung der Familie. Der sogenannte Gruberhandel, eine Erbstreitigkeit zwischen den Verwandten väter- (Gruber) und mütterlicherseits (Ziegler) eines kinderlosen Familienmitglieds, war 1707-1712 das dominante innenpolitische Thema Ausserrhodens. Die darin verwickelten Interessengruppen der Familie deckten sich mit den um die Führung der Landespolitik rivalisierenden Parteien. Der Gruberhandel führte zu einer starken politischen Polarisierung und nahm die Rivalitäten des Landhandels in den 1730er Jahren vorweg, den die Gruber im Gegensatz zu der verschwägerten Familie Zellweger unbeschadet überstanden. In dessen Gefolge wurde Jakob (->) gar zum Landammann gewählt.

Quellen und Literatur

  • AWG, 102 f.
  • AppGesch. 2, 154-156
  • Kdm AR 2, 1980, 334, 340-342

Zitiervorschlag

Thomas Fuchs: "Gruber (AR)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.07.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/028718/2012-07-16/, konsultiert am 17.04.2024.