Mit der Christianisierung der Schweiz verschwand die vorher partiell praktizierte Verbrennung der Leichen. Nach dem Vorbild der Grablegung Jesu setzte sich die Erdbestattung (Bestattung) durch. Erst im 18. und vermehrt im 19. Jh., als die techn. Fortschritte eine industrielle Abwicklung der Einäscherung erlaubten, tauchte der Gedanke an die K. in Westeuropa wieder auf. Die Befürworter, die ab 1874 fast durchwegs den Begriff Feuerbestattung verwendeten, führten v.a. hygien., ökonom. und ästhet. Gründe gegen die bisherige Bestattungsart ins Feld. Die Gegner formierten sich mehrheitlich in den kirchl. Kreisen aller Konfessionen. Sie wendeten sich mit ihrem Protest nicht zuletzt gegen die oft religionsfeindl. Ansichten der Befürworter, unter denen sich auch Freimaurer befanden. Während die kath. Kirche die Verbrennung der Toten ausdrücklich verbot, weil sie ihr mit dem Glauben an deren Auferstehung unvereinbar schien, wurde sie von den ref. Kirchen nach langem Zögern toleriert.
Pionier der Feuerbestattungsidee in der Schweiz war der Zürcher Johann Jakob Wegmann-Ercolani. 1874 wurde der erste schweiz. Feuerbestattungsverein gegründet. Das von diesem errichtete Krematorium auf dem Friedhof Sihlfeld in Zürich nahm 1889 den Betrieb auf. 1898 folgte das Basler Krematorium auf dem Horburg-Gottesacker. Viele Krematorien waren im Besitz privater Organisationen, die sich im 1916 gegr. Schweiz. Verband für Feuerbestattung zusammenschlossen. Im 20. Jh. nahm der Anteil der K.en an den Bestattungen kontinuierlich zu. Um 1980 überschritt er gesamtschweizerisch die Hälfte, in den grossen Städten lag er am Ende der 1990er Jahre bei neun Zehnteln. Zu diesem enormen Anstieg wesentlich beigetragen hat die Aufhebung des Kremationsverbots durch die kath. Kirche im Jahr 1963. Ein weiterer Grund liegt darin, dass auf den meisten Friedhöfen in einem einfachen Grab kein zweiter Sarg, wohl aber eine zweite Urne beigesetzt werden darf.