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Corcelles-Cormondrèche

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Neuenburg, Region Littoral, 2021 mit Peseux und Valangin in Neuenburg eingemeindet. Corcelles-Cormondrèche umfasste die beiden Strassendörfer Corcelles (an steilem Hang) und Cormondrèche (auf einer Terrasse) sowie die mit Einzelhöfen besiedelte Lichtung Serroue. 1092 Curcellis, um 1220 Cormundreschi. 1750 562 Einwohner; 1850 823; 1900 1460; 1950 2243; 1990 3336; 2000 3914; 2010 4624; 2020 4754.

Corcelle-Cormondrèche: Situationskarte 2020 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2021 HLS.
Corcelle-Cormondrèche: Situationskarte 2020 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2021 HLS.

Auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeinde wurden Hügelgräber (Nekropolen) aus der Hallstattzeit und ein Grab aus dem 7. Jahrhundert n.Chr. entdeckt. Zur Zeit der Gründung des Priorats Corcelles (1092) stand dort bereits eine Kirche (später Marienpatrozinium). Bis 1838 umfasste die Pfarrei neben den Dörfern Corcelles und Cormondrèche ausserdem Coffrane, Les Geneveys-sur-Coffrane und Montmollin. 1357 und 1359 erhielt Corcelles-Cormondrèche vom Grafen von Neuenburg das Nutzungsrecht für die Wälder, eine der Haupteinnahmequellen der Gemeinde im Ancien Régime. Bei der Einführung der Reformation 1530 teilten die Gräfin von Neuenburg und der Herr von Colombier den säkularisierten Besitz des Priorats Corcelles zu gleichen Teilen auf; die daraus folgende unterschiedliche herrschaftliche Abhängigkeit der Einwohner blieb lange bestehen. Bis 1848 gehörte die Gemeinde zur Mairie La Côte, dann bis 2017 zum Bezirk Boudry. Wälder, Kirche, Gottesdienst, Fürsorge, Polizei und Feuerpolizei wurden von der Gesamtgemeinde Corcelles-Cormondrèche verwaltet, während die beiden Weiler bzw. deren Korporationen vom Beginn des 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts Schulwesen, Brunnenaufsicht und Nachtwache getrennt regelten. Seit dem Bau des Bahnhofs Corcelles-Peseux (1859-1860) und der Einrichtung einer Trolleybuslinie (1902) liessen sich vermehrt Industriebetriebe nieder. Corcelles-Cormondrèche, das ansonsten durch Landwirtschaft und Weinbau geprägt ist, wurde dadurch zur Vorstadtgemeinde. Heute beherbergt es eine ganze Reihe von Kleinunternehmungen und ist Sitz der Neuenburger Elektrizitätswerke (Ensa, ab 2005 Groupe E).

Quellen und Literatur

Weblinks
Normdateien
GND
Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
1092: Curcellis
um 1220: Cormundreschi

Zitiervorschlag

Germain Hausmann: "Corcelles-Cormondrèche", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.10.2021, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002829/2021-10-28/, konsultiert am 19.03.2024.