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Visperterminen

Politische Gemeinde des Kantons Wallis, Bezirk Visp, die sich von der Talebene über den Nordwesthang oberhalb von Visp und das obere Nanztal bis zum Mattwald- bzw. Simelihorn erstreckt. Die Gemeinde umfasst neben dem Dorf Visperterminen mit der Pfarrkirche (früher Weiler Ob dem grossen Stein) unter anderem die Weiler Ober- und Unterstalden, Bitzinen, Niederhäusern, Parmili und Sattolti. 11. Jahrhundert Termenum, 1221 Terminum. 1798 450 Einwohner; 1850 511; 1900 630; 1950 968; 2000 1357.

Grabfunde aus der Eisenzeit weisen auf eine frühe Besiedlung hin. Visperterminen war im Mittelalter dem Domkapitel Sitten abgabepflichtig und gehörte zum ersten Viertel des Zenden Visp. 1360 wahrte es seine Wald- und Weiderechte gegenüber Visp. Die Weiler Ob dem grossen Stein, Niederhäusern, Parmili sowie Ober- und Unterstalden vereinigten sich im 16. Jahrhundert zu einer Gemeinde. Im 13. Jahrhundert war Visperterminen nach Visp, das Nanztal aber nach Naters pfarrgenössig. 1256 entstand die Kirche St. Theodul als Filialkirche der Pfarrei Visp, 1715 wurde Visperterminen eine eigene Pfarrei. 1656-1782 hatte Visperterminen eine Rektorats-, ab 1783 eine Vikariatspfründe. Die 1652 gestiftete Waldkapelle Mariä Heimsuchung mit einer Orgel von 1619 ist ein Wallfahrtsort und wurde durch die Erdbeben von 1756 und 1855 beschädigt. Zur 1965 restaurierten Kapelle führt ein Weg mit zehn Stationenkapellen aus dem 17. Jahrhundert. Im Bauerndorf mit seinen Wiesen, Äckern und Reben sowie den Alpen im Nanztal zogen die Familien mit ihrem Vieh je nach Jahreszeit zur Bearbeitung und Nutzung der Güter in die unterschiedlich hoch gelegenen Weiler und verbrachten nur den Winter zumeist im Dorf Visperterminen. Die Heida-Rebberge sind mit bis zu 1150 m das höchstgelegene Weinbaugebiet Europas. Ein Teil der zahlreichen Wegpendler, die vor allem in der Lonza in Visp arbeiten, geht auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts als Arbeiterbauern noch einem landwirtschaftlichen Nebenerwerb nach. 2005 stellte der 1. Sektor gut 44% der Arbeitsplätze.

Quellen und Literatur

  • G. Studer-Freuler, Visperterminen, 1984 (Nachdr. 1994)

Zitiervorschlag

Alois Grichting: "Visperterminen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.12.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002820/2014-12-27/, konsultiert am 12.04.2024.