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Baltschieder

Polit. Gem. VS, Bez. Visp. Dorf am Ausgang des gleichnamigen Tals. 1224 Ponczirrum, 1286 Balschyedro. 1816 98 Einw.; 1850 112; 1900 190; 1910 357 (133 Ausländer, Bau der Lötschbergbahn); 1950 358; 2000 1'050. Im MA besassen versch. Adelsfam. (u.a. Raron, Asperlin) Rechte in B. Den bischöfl. Zehnten löste die Gem. 1589/93 ab. Der Ort, dem zwei "Gewalthaber" vorstanden, gab sich 1470 Statuten. Die Kastlanei B.-Gründen gehörte bis 1798 den Bürgern von Visp. Das Burgerhaus stammt wohl aus dem 16. Jh. B. ist nach Visp pfarrgenössig. Die Kapelle von 1588 wurde 1636-43 und 1740-66 neu gebaut und ist dem hl. Sebastian geweiht. Zur herkömml. Landwirtschaft trat im 19.-20. Jh. der Molybdän-Abbau im B.-Tal, dessen Wasserkraft seit 1986 (Schutzvertrag) nicht mehr elektr. genutzt werden darf. Ab 1825 und wieder ab 1860 erfolgte in grossem Stil die Korrektion der Rhone. Im 20. Jh. arbeiteten zahlreiche Arbeiterbauern im nahen Visp (Lonza-Werke). Eine Tradition ist die Aufführung des sog. Wild-Mann-Spiels. Nach der Überschwemmung 2000 musste B. für mehrere Wochen evakuiert werden.

Quellen und Literatur

  • P. Jossen, B. und sein Tal, 1984
  • P. Rieder et al., Das schwarze Wochenende, 2000, 61-95
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Philipp Kalbermatter: "Baltschieder", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.06.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002804/2014-06-24/, konsultiert am 29.03.2024.