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Villeret

Politische Gemeinde des Kantons Bern, Bezirk Courtelary, Verwaltungskreis Berner Jura. Dorf am Fuss des Chasseral. 1390 Villeret. 1725 350 Einwohner; 1818 496; 1850 970; 1900 1422; 1910 1507; 1950 1155; 1980 884; 2000 901.

Villeret gehörte bis 1797 zur Herrschaft Erguel (Fürstbistum Basel). Unter französischer Herrschaft (1797-1813) war es zuerst Teil des Departements Mont-Terrible, dann des Departements Haut-Rhin. 1815 ging es an den Kanton Bern über. Einwohner- und Bürgergemeinde bestehen nebeneinander. 1951 löste sich Villeret von der Kirchgemeinde Saint-Imier; die reformierte Kirche wurde 1936-1937 errichtet. An den Ufern der Schüss waren bis Mitte des 18. Jahrhunderts Schmieden, Mühlen, Hammerschmieden und Sägereien angesiedelt, die weitere angesehene Handwerksbetriebe (Nagelschmiede, Schlosserei, Hufschmiede) anzogen. Ab 1725 veränderte die Uhrenmanufaktur mit ihren Förderern wie zum Beispiel der ab 1735 in dieser Sparte tätigen Familie Blancpain die Dorfstruktur; Fabriken, Wohnviertel und öffentliche Einrichtungen entstanden. Die Inbetriebnahme der Bahnlinie Biel-Les Convers 1874 stützte den Aufschwung, der 1910 seinen Höhepunkt erreichte. Die Uhrenkrisen der 1930er und 1970er Jahre trafen die Gemeinde hart. Die Standortentscheide von Cartier und Straumann (Dentalimplantate und -instrumente) von 1993 bzw. 2000 liessen die heimische Industrie erstarken; allerdings schloss Cartier die von Jean Nouvel entworfene Fabrik schon 2003 wieder. 2005 stellte der 2. Sektor 74% der Arbeitsplätze in der Gemeinde. Villeret bildet seit 1989 eine Schulgemeinde mit Cormoret und Courtelary. Das 1932 eingerichtete Naturschutzgebiet Combe-Grède/Chasseral ist eine touristische Attraktion.

Quellen und Literatur

  • Intervalles, 1994, Nr. 40

Zitiervorschlag

Christine Gagnebin-Diacon: "Villeret", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.05.2012, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000279/2012-05-30/, konsultiert am 16.04.2024.