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AngelicaBalabanoff

Rede am Kongress der Sozialistischen Arbeiterpartei Italiens in Mailand am 23. Januar 1949 (Archivio Farabola, Mailand) © Schweizerisches Nationalmuseum, Actualités suisses Lausanne.
Rede am Kongress der Sozialistischen Arbeiterpartei Italiens in Mailand am 23. Januar 1949 (Archivio Farabola, Mailand) © Schweizerisches Nationalmuseum, Actualités suisses Lausanne.

7.5.1878 Tschernigow (Russland, heute Ukraine), 25.11.1965 Rom, isr., Russin. Tochter des reichen Grundbesitzers und Kaufmanns Isaac. In jungen Jahren Emigration nach Belgien, Stud. an der Neuen Univ. von Brüssel (Doktorat in Philosophie und Literatur), in Leipzig und Berlin (Nationalökonomie) und in Rom (1900 Kurs beim Marxisten Antonio Labriola), wo sie in sozialist. Kreisen verkehrte. Berührt vom Los der ital. Immigranten in der Schweiz, begab sich B. nach St. Gallen und leitete dort 1902-04 ehrenamtl. das Arbeitersekretariat. Ab 1904 war sie Mitglied der Exekutivkomm. der ital. sozialist. Partei in der Schweiz. 1904-06 redigierte sie zusammen mit Maria Giudice "Su Compagne!", eine in Lugano erscheinende sozialist. Wochenzeitschrift für Frauen. Von 1906 an lebte B. in Italien, wo sie als Mitglied des Sekretariats der sozialist. Partei Italiens und des Internat. Sozialist. Büros tätig war. 1915 liess sie sich in Bern nieder, organisierte da im März 1915 die Internat. Konferenz der sozialist. Frauen und arbeitete mit an der Vorbereitung der Konferenzen von Zimmerwald und von Kiental (Zimmerwalder Bewegung, Kientaler Konferenz). Als Komitee-Mitglied der internat. sozialist. Komm. fuhr sie im Mai 1917 nach Russland. Nach der Oktoberrevolution wurde sie Mitglied der bolschewist. Partei und kam am 17. Okt. 1918 als Vertreterin des russ. Roten Kreuzes nach Bern. Ihre Kontakte zur sowjet. Mission unter Jan Antonovic Berzin, zu den ital. Sozialisten und der Zimmerwalder Linken führten zu Klagen von Seiten Frankreich und zu ihrer Ausweisung am 12. Nov. (zusammen mit der Mission Berzin). B. war Sekretärin der III. Internationale, brach 1921 mit den Bolschewiki, verliess Russland und begab sich nach Italien. Von 1926 an lebte sie in Frankreich, nach der dt. Besetzung bis zur Befreiung Frankreichs in den USA. Nach 1947 wurde sie zu einer der führenden Persönlichkeiten des sozialdemokrat. Flügels der sozialist. Partei Italiens.

Quellen und Literatur

  • Archiv für die Gesch. des Sozialismus und der Arbeiterbewegung, 1926, 1-176
  • My life as rebel, 31968
  • A.E. Senn, The Russian Revolution in Switzerland 1914-1917, 1971
  • A.E. Senn, Diplomacy and Revolution, 1974
  • DBI 34, 224-229
  • H.-M. Habicht, Probleme der ital. Fremdarbeiter im Kt. St. Gallen vor dem 1. Weltkrieg, 1977
Weblinks
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VIAF
Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 7.5.1878 ✝︎ 25.11.1965

Zitiervorschlag

Marc Vuilleumier: "Balabanoff, Angelica", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.12.2002, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/027588/2002-12-23/, konsultiert am 29.03.2024.