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IgnazioSilone

Titelseite der von Max Bill grafisch gestalteten Zeitschrift Information vom November 1933, Nr. 4 (Privatsammlung).
Titelseite der von Max Bill grafisch gestalteten Zeitschrift Information vom November 1933, Nr. 4 (Privatsammlung). […]

1.5.1900 Pescina dei Marsi (Abruzzen), 22.8.1978 Genf, katholisch, italienischer Staatsbürger. Sohn des Paolo Tranquilli, Kleingrundbesitzers, und der Marianna geborene Delli Quadri, Weberin. 1944 Darina Laracy, irische Journalistin. Ignazio Silone nahm 1921 an der Gründung der italienischen kommunistischen Partei teil, mit der er aber 1931 endgültig brach. Schon ab 1919 bis 1930 soll er Informant der italienischen Politischen Polizei gewesen sein, doch bleibt dies umstritten. Krank und existenziell gefährdet, emigrierte Silone 1930 in die Schweiz, hielt sich vorübergehend von der Politik fern und wurde literarisch tätig. 1936 gehörte er zu den Gründern des Verlags Nuove edizioni di Capolago und schrieb seine ersten Romane, die zum Teil zuerst in deutscher Übersetzung erschienen. Wie der berühmteste seiner Romane, "Fontamara", der in der heimatlichen Marsica spielt, 1933 auf deutsch erschien und für die italienische Ausgabe überarbeitet wurde, sind seine Werke engagierte Literatur. Sie handeln, wie auch die Nachkriegsromane, von den Lebensbedingungen der einfachen Leute und von der menschlichen Würde. 1932-1934 arbeitete er an der antifaschistischen Zeitschrift "Information" mit und ab 1939 übernahm er die Leitung der verdeckt operierenden Sozialistischen Auslandszentrale in Zürich. Trotz seiner Inhaftierung ab 1942 unterhielt er während des Kriegs intensive Kontakte zu den amerikanischen Geheimdiensten. 1944 kehrte Silone nach Italien zurück, leitete 1945-1946 das sozialistische Organ "L'Avanti" und widersetzte sich dem Bündnis der Sozialisten mit den Kommunisten. 1949 trat er aus der sozialistischen Partei aus und gründete 1950 die demokratische und antikommunistische Vereinigung Per la libertà della cultura und 1955 die Zeitschrift "Tempo presente", die er bis 1968 mit Nicola Chiaromonte leitete.

Quellen und Literatur

  • G. Huonker, Literaturszene Zürich, 1985
  • Dizionario critico della letteratura italiana 4, 21986, 194-198
  • I. Silone, «Memoriale alla Procura federale svizzera», in Versants 10, hg. von C. von Arx, 1986
  • D. Biocca, Silone. La doppia vita di un italiano, 2004
  • A. Bazzocco, «L'esilio elvetico di Ignazio Silone», in Spiriti liberi in Svizzera, hg. von R. Castagnola et al., 2006, 95-105
  • Silone, la libertà, hg. von A. Forbice, 2007
  • R. Castagnola, La provincia universale, 2009, 59-73
Weblinks
Normdateien
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VIAF
Kurzinformationen
Variante(n)
Secondo Tranquilli (Taufname)
Lebensdaten ∗︎ 1.5.1900 ✝︎ 22.8.1978

Zitiervorschlag

Antonio Stäuble: "Silone, Ignazio", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.12.2011, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/027158/2011-12-07/, konsultiert am 28.03.2024.