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Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund (SEK)

Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz (EKS)

Die evangelische Tagsatzung und die 1858 entstandene Schweizerische reformierte Kirchenkonferenz waren die Vorläufer des 1920 gegründeten Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds (SEK), der sich 2020 in Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz (EKS) umbenannte. Die EKS bezweckt wie vor ihr der SEK die Interessenvertretung des schweizerischen Protestantismus. Ihr gehören die 24 Evangelisch-reformierten Kirchen der Kantone (Kantonalkirchen) und die Evangelisch-methodistische Kirche (seit 1922, Methodisten) an. Mitglied war bis Ende 2020 auch die Eglise évangélique libre de Genève (Evangelische Freikirchen). Oberstes Organ ist die Synode. Die Leitung besteht aus einem siebenköpfigen Rat, der die strategischen Leitlinien formuliert. Die Geschäftsstelle mit Sitz in Bern umfasst die Abteilungen Aussenbeziehungen und Ökumene, Kirchen, Kommunikation, Koordination Bundesbehörden, Recht und Gesellschaft, Theologie und Ethik sowie Zentrale Dienste. Die Präsidentin oder der Präsident vertritt die EKS gegenüber kirchlichen Organisationen und politischen Gremien auf nationaler und internationaler Ebene.

Präsidium SEK/EKS

1920-1921Wilhelm Hadorn
1921-1930Otto Herold
1930-1941Eugène Choisy
1941-1954Alphons Koechlin
1954-1962Henri D'Espine
1962-1965Adolphe Küenzi
1966-1970Alexandre Lavanchy
1970-1978Walter Sigrist
1978-1986Jean-Pierre Jornod
1986-1998Heinrich Rusterholz
1999-2010Thomas Wipf
2011-2020Gottfried Locher
2021-Rita Famos
Präsidium SEK/EKS -  Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund

1920 dominierte die Beteiligung am Aufbruch der ökumenischen Bewegung und am Wiederaufbau Europas. Diese Ziele wurden mit dem Beitritt des SEK zum Reformierten Weltbund 1925, zum Ökumenischen Rat der Kirchen 1940 sowie mit der Gründung des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen der Schweiz (HEKS) 1946 und Brot für Brüder 1963 (seit 1990 Brot für alle) erreicht und weitergesteckt. In der Schweiz war der SEK als Partner von Bundesbehörden in eidgenössischen Kommissionen vertreten; er pflegte Beziehungen zu anderen Konfessionen, Verbänden und Religionsgemeinschaften. Aus dem SEK entstanden 1993 die Diakoniekonferenz und 1999 die Frauenkonferenz. Auf internationaler Ebene arbeitete er ausserdem in der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (Leuenberger Kirchengemeinschaft), in der Konferenz Europäischer Kirchen sowie in der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen mit. 1970 wurde das Sozialethische Institut (ab 2004 Institut für Theologie und Ethik) geschaffen. Trotz anfänglich bescheidener Infrastruktur bezog der SEK zu vielen Fragen Stellung, insbesondere zur Nord-Süd-Problematik (Dritte Welt, Entwicklungszusammenarbeit), zu Rassismus, Rechten von Ausländern und Flüchtlingen, Zivildienst, Frieden, Rüstung, Waffenausfuhr, zum Schwangerschaftsabbruch sowie zu Energie- und Umweltproblemen (Energiepolitik, Umwelt). Mit der Annahme der per 1. Januar 2020 in Kraft gesetzten Verfassung wurde der historisch, theologisch und strukturell bedingte Föderalismus überwunden und der Schritt vom Bund zur Kirche vollzogen. Ein erster diesbezüglicher Versuch des SEK war 1962 noch gescheitert.

Quellen und Literatur

Weblinks

Zitiervorschlag

Rudolf Dellsperger: "Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund (SEK)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.10.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/027051/2021-10-18/, konsultiert am 19.03.2024.