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Landhandel

Zollstreitigkeiten mit St. Gallen liessen 1731 die von der Unterzeichnung des Rorschacher Friedens (1714) an in Appenzell Ausserrhoden schwelenden Zwistigkeiten zwischen den Linden (angeführt von der Fam. Zellweger aus Trogen) und den Harten (angeführt von der Fam. Wetter aus Herisau) neu aufleben. Die gewaltsam erzwungene ausserordentl. Landsgemeinde vom 20.11.1732 enthob die Linden, welche in der Regierung über die Mehrheit verfügten, ihrer Ämter. Ein Bürgerkrieg konnte in der Folge nur knapp verhindert werden. Im L. verwoben sich Kernfragen der Landsgemeindedemokratie (Informationspflicht und Kompetenzen der Behörden, Recht auf Kritik und Opposition) und ein latentes Missbehagen gegenüber der autoritären Regierung mit Familien- und Gemeinderivalitäten zum explosiven Gemisch. Formell endete die Krise 1735 mit einem Strafgericht über die Linden; innenpolitisch wirkte sie bis ins 19. Jh. nach.

Quellen und Literatur

  • G. Walser, Der Appenzeller Chronik dritter Theil 1732-1763, 1830
  • AppGesch. 2, 162-182
  • F. Brändle, Demokratie und Charisma, 2005
Weblinks

Zitiervorschlag

Thomas Fuchs: "Landhandel", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.11.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/026888/2007-11-14/, konsultiert am 28.03.2024.