de fr it

Ursins

Politische Gemeinde des Kantons Waadt, Bezirk Jura-Nord vaudois. 1008 in Ursingio, 1174 Ursi. 1389 7 Feuerstätten; 1550 17; 1764 168 Einwohner (25 Feuerstätten); 1803 147; 1850 252; 1900 201; 1950 173; 2000 170.

Ein gallorömischer Tempel, zwei weitere Heiligtümer und verschiedene Bauten, die durch Luftprospektion 2003 zutage getreten sind, lassen vermuten, dass Ursins zwischen 50 v.Chr. und 250 eine wichtige regionale Kultstätte war. Schon 1608 machte Wilhelm Fabry Ausgrabungen. Beim Wiederaufbau der Kirche 1702 nach den Plänen des Berners Samuel Jenner diente das Mauerwerk der Cella – wohl ähnlich wie bereits beim Bau im 6. Jahrhundert – als Fundament des neuen Längsschiffs. 1908-1910 unternahm Albert Naef Ausgrabungen und restaurierte die Mauern des Ambitus. Im Mittelalter ist eine Ritterfamilie in Ursins belegt. Bischof Amadeus schenkte dem Lausanner Kapitel das Patronatsrecht der wahrscheinlich dem heiligen Martin geweihten Kirche. Bis zur Reformation war sie Pfarrkirche, danach eine Filiale von Gressy. 1415 wird eine Dorfgenossenschaft erwähnt. Das Dorf gehörte zur Herrschaft Belmont, unter bernischer Herrschaft zur Kastlanei Belmont der Landvogtei Yverdon. 1798-2006 war Ursins Teil des Bezirks Yverdon. 1921-1992 bestand eine Milchgenossenschaft. 1955 fand eine Güterzusammenlegung statt. 1947 schloss das Café, 1967 die Schule, die 1983 zu einem Mietshaus umgebaut wurde, und 1977 der Lebensmittelladen. Ursins ist noch immer landwirtschaftlich geprägt.

Quellen und Literatur

  • O. Dessemontet, La seigneurie de Belmont au pays de Vaud, 1955
  • M. Grandjean, Les temples vaudois, 1988
  • Archéologie en terre vaudoise, Ausstellungskat. Vidy, 2009, 168 f.
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Olivier Dessemontet: "Ursins", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.02.2013, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002653/2013-02-22/, konsultiert am 13.04.2024.