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Saint-Légier-La Chiésaz

Ehemalige Gemeinde des Kantons Waadt, Bezirk Riviera Pays-d'Enhaut, 2022 mit Blonay zur Gemeinde Blonay-Saint-Légier fusioniert. Saint-Légier-La Chiésaz bestand aus den Dörfern Saint-Légier und La Chiésaz sowie einigen Weilern; 1931 wurde das Gut Gilamont an Vevey abgetreten. 1228 Sanctus Leodegarus. 1764 589 Einwohner; 1798 636; 1850 912; 1900 1101; 1950 1397; 2000 4068; 2010 4833; 2020 5406; 2021 5506.

Saint-Légier-La Chiésaz: Situationskarte 2021 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.
Saint-Légier-La Chiésaz: Situationskarte 2021 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.

In Saint-Légier-La Chiésaz wurden zahlreiche archäologische Funde gemacht, darunter ein bronzezeitliches Beil (Bronzezeit), latènezeitliche Gräber in Hauteville (Latènezeit), frühmittelalterliche Gräber, Reste der mittelalterlichen Kapelle Saint-Léger sowie eine kleine Burg und eine Motte im Weiler La Cergne. Ab 1079 gehörte das Gebiet von Saint-Légier-La Chiésaz zur Herrschaft Blonay (vallis de Blonay). 1257 übernahm Peter II. von Savoyen den unteren Teil des Gebiets von La Chiésaz von den Grafen von Genf, den Lehnsherren der Adligen von La Tour de Vevey. 1300 trat Jean de Blonay die Güter der späteren Freiherrschaft Saint-Légier-La Chiésaz an Graf Amadeus V. von Savoyen ab und empfing sie von ihm als Lehen wieder. Seine Nachkommen tauschten sie mit Amadeus VI. von Savoyen gegen die Burg von Denens. Nach mehreren Handänderungen kam Saint-Légier-La Chiésaz 1565 an die de Blonay zurück und ging 1686 durch Erbschaft an die de Joffrey über. 1733 erwarb Jacques-Philippe d'Herwarth die Freiherrschaft und vereinte sie mit dem Gut Hauteville; das Schloss wurde ab 1764 von Pierre-Philippe Cannac umgebaut, Vater von Jacques Philippe und Jean Louis Cannac d'Hauteville. Saint-Légier-La Chiésaz gehörte 1536-1798 zur Vogtei und 1798-2006 zum Bezirk Vevey. Die Gemeinde war Gerichtsort und wurde von einem zwölf- und einem vierundzwanzigköpfigen Rat verwaltet. Die 1105 erwähnte Pfarrkirche in La Chiésaz war zugleich die Kirche des Benediktinerpriorats von Blonay (Benediktiner), das vor 1221 mit demjenigen von Saint-Sulpice (VD) vereinigt wurde. 1830 zerstörte ein Brand grosse Teile von Saint-Légier. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war noch über die Hälfte der Einwohner in der Landwirtschaft beschäftigt. Seine Nähe zu Vevey und Montreux machte Saint-Légier-La Chiésaz als Produktionsstandort attraktiv. Der zweite und dritte Sektor entwickelten sich insbesondere dank der 1902 eröffneten Bahnlinie Vevey-Blonay-Chamby, deren Betrieb 1966 eingestellt und ab 1968 als Museumsbahn wiederaufgenommen wurde, und der bis 1969 genutzten Strecke Vevey-Châtel-Saint-Denis. Bei Saint-Légier-La Chiésaz liegt die 1981 fertiggestellte Verzweigung La Veyre der Autobahnen A12 (Vevey-Bern) und A9 (Lausanne-Siders). In Gilamont befanden sich das Anwesen von Louis Levade, ab 1874 ein Schiessstand sowie eine auf einem Plan von 1699 erkennbare Mühle, die 1860 von Pierre-Samuel Roussy gekauft wurde. Sie zählte zu den grössten der Schweiz und belieferte Nestlé. 1920 ging sie an die Stadt Vevey über, die darin günstige Wohnungen einrichtete. Das 1969 neu erstellte Primar- und Sekundarschulzentrum von Saint-Légier-La Chiésaz weitete sich in den folgenden Jahren auf verschiedene Standorte aus.

Quellen und Literatur

  • Wildermann, Ansgar: «Blonay», in: Helvetia SacraIII/1, 1986, S. 438-440.
  • Badel, Françoise; Rosselet, François: L'église de La Chiésaz. Historique de la paroisse de Blonay – Saint-Légier-La Chiésaz1991.
  • Schwab-Courvoisier, Albert; Gasser, Yvan: Saint-Légier-La Chiésaz, 1991.
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Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
1228: Sanctus Leodegarus

Zitiervorschlag

Elisabeth Salvi: "Saint-Légier-La Chiésaz", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.09.2023, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002618/2023-09-18/, konsultiert am 28.03.2024.