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Corsier-sur-Vevey

Kirche und Pfarrhaus. Aquatinta von Samuel Weibel, 1826 (Privatsammlung, alle Rechte vorbehalten).
Kirche und Pfarrhaus. Aquatinta von Samuel Weibel, 1826 (Privatsammlung, alle Rechte vorbehalten).

Polit. Gem. VD, Bez. Vevey, auf der rechten Seite der Veveyse. Weiler Les Monts-de-Corsier. 1079 Corise, bis 1953 Corsier. 1764 689 Einw.; 1798 896; 1850 1'096; 1888 2'676; 1900 1'195; 1950 1'535; 1990 3'282; 2000 3'200 (bis 1892 mit zahlreichen heute zu Vevey gehörigen Quartieren). Archäolog. Funde von Sakral- oder Bestattungsanlagen, die von der Spätantike bis in die karoling. Zeit benutzt wurden. C. gehörte ab 1079 zum Besitz des Bistums Lausanne. Der Bischof behielt zwar seine Regalien bis zur Reformation, doch wurde C. zwischen 1090 und 1092 ein Lehen der Fam. von Blonay, die 1284 wiederum die Herren von Oron mit einem Teil belehnte. C. war dem Lausanner Recht (Plaid général) unterstellt. 1536 schlugen die Berner C. zur Landvogtei Lausanne und erhoben die Gem. zum Gerichtsort. Die Verwaltung der kommunalen Geschäfte oblag einem sechsköpfigen Rat. Ab 1798 war C. Teil des Distrikts Vevey. Bereits vor 1228 war C. eine Pfarrei; die Kirche Saint-Maurice (erw. 1413) hing von Saint-Martin in Vevey ab und wurde von Papst Julius II. dem Kapitel St. Niklaus in Freiburg übertragen. Die Geistlichkeit von Saint-Martin focht die Schenkung an und gewann im April 1527 den Prozess vor dem Gerichtshof in Rom. 1816 wurde die grosse Kirchgemeinde. C., die auch die Gebiete anderer Gem. umfasste, aufgeteilt. 1892 verlor C. die Quartiere Arabie, Plan-Dessous, Plan-Dessus, Sous-Crêt, Corsets und Faubourg-Saint-Antoine an Vevey. C. behielt v.a. in seinen unteren Teilen, den sog. Monts-de-Corsier, bis weit ins 20. Jh. den Charakter eines Winzerdorfs. Verändert hat sich die dörfl. Struktur durch die Industriezone im Fenil, in der seit 1990 mehr als 700 Arbeitsplätze im Bauwesen, in der mechan. Branche und in der Tabakindustrie geschaffen wurden. Im Einzugsgebiet von Vevey gelegen, entwickelte sich C. ab den 1960er Jahren zur Wohngemeinde.

Quellen und Literatur

  • R. Monod, L'église paroissiale de Corsier, 1952
  • I. Ackermann-Gachet, C., 1988
  • «Chronique archéologique», in RHV, 1988, 175
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Elisabeth Salvi: "Corsier-sur-Vevey", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.09.2010, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002615/2010-09-23/, konsultiert am 28.03.2024.