Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Waadt, Bezirk Lavaux-Oron, bildet seit 2012 mit Bussigny-sur-Oron, Châtillens, Chesalles-sur-Oron, Ecoteaux, Oron-la-Ville, Oron-le-Châtel, Palézieux, Les Tavernes und Vuibroye die neue Gemeinde Oron. Streusiedlung mit dem kleinen Strassendorf Les Thioleyres, angrenzend an den Kanton Freiburg. 1266/1267 la Thiolere. 1803 95 Einwohner; 1850 166; 1900 157; 1950 130; 2000 172; 2010 213; 2011 204.
Der Name des Gebiets von Les Thioleyres, das der Bischof von Lausanne 1134 der Abtei Hautcrêt übertrug, geht auf die Klosterziegelei (französisch tuilerie) zurück, die die Mönche bei Les Adoux errichtet hatten. 1266/1267 gewährte der Bischof die Allmendrechte unter der Bedingung, dass auf dem La Thiolere genannten Gelände ein Dorf gebaut würde oder die Mönche bäuerliche Leihenehmer ansiedelten. Les Thioleyres, das 1344 20 Zinspflichtige zählte, teilte die Geschicke der Abtei Hautcrêt, bis diese 1536 unter bernischer Herrschaft säkularisiert wurde. 1557-1798 gehörte das Dorf zur Landvogtei Oron und 1798-2006 zum Bezirk Oron. Les Thioleyres war der Kirchgemeinde Oron-Châtillens zugeteilt. Die zunächst von den Bernern aufgegebene Ziegelei wurde 1700 wieder in Betrieb genommen und ohne Unterbrechung bis 1860 weitergeführt. Das 1736 errichtete Schulhaus wurde 1874 und 1947 neu gebaut. Seit 1957 besteht eine Werkstätte für Landmaschinen. Obwohl sich Les Thioleyres ab den 1990er Jahren zum Wohndorf entwickelte, blieb es auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf Ackerbau und Viehwirtschaft ausgerichtet.