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Oron-la-Ville

Ehemalige politische Gemeinde VD, Bezirk Lavaux-Oron, bildet seit 2012 mit Bussigny-sur-Oron, Châtillens, Chesalles-sur-Oron, Ecoteaux, Oron-le-Châtel, Palézieux, Les Tavernes, Les Thioleyres und Vuibroye die neue Gemeinde Oron. Am rechten Ufer der Broye, im östlichen Teil des Jorat gelegen. Um 280 Uromago, 1018 Auronum, dt. früher Orung. 1764 163 Einw.; 1798 201; 1803 210; 1850 325; 1900 568; 1950 747; 2000 1224; 2010 1391; 2011 1458.

Oron-la-Ville: Situationskarte 2011 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.
Oron-la-Ville: Situationskarte 2011 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.

O. liegt an der röm. Strasse zwischen Vevey und Avenches und wurde im "Itinerarium Antonini" (Uromago) und in der "Tabula Peutingeriana" (Viromagus) als Etappenort aufgeführt. Das O. und Oron-le-Châtel umfassende Gebiet Oron wird in einer späten Abschrift der sog. Sigismund-Stiftungsurkunde für das Kloster Saint-Maurice d'Agaune erwähnt, deren Original angeblich von 515 datiert. 1018 erstattete der Burgunderkönig Rudolf III. einen Teil der Güter ans Kloster zurück; als dessen Vitztume amtierten jeweils die Herren von Oron. 1317 übertrug die Familie d'Illens dem Kloster einen Teil ihrer Rechte an O. 1330 besass das Kloster Saint-Maurice noch die Hälfte des Schlosses der Herren von Oron sowie einen Teil der Herrschaft Oron, den es verlieh und vor Ort von einem Domherrn und Sakristan verwalten liess. Dieser ernannte ein Gericht, das aus einem Kastlan, einem Meier, einem Mistral und neun Geschworenen bestand. Es kam zu häufigen Kompetenzstreitigkeiten mit dem Herrn von Oron-le-Châtel, bis 1537 eine einzige Gerichtsinstanz für die beiden Gerichte eingesetzt wurde. 1671 (sog. Oron-Handel) und 1675 veräusserte das Kloster Saint-Maurice seine letzten Rechte an Bern, das bereits über die Rechte der Herren von Oron verfügte. Unter bern. Herrschaft gehörte O. zur Landvogtei Oron (1557-1798), 1798-2006 zum Bezirk Oron. 1803 wurde es von Oron-le-Châtel abgetrennt und zum Bezirkshauptort erhoben. 1802 schloss sich die Bevölkerung des Ortes den Bourla-Papey an. Kirchlich gehörte O., das 1141 als Pfarrei bezeugt ist, zu Châtillens (1228). In der Reformation bildete es mit diesem die Kirchgemeinde Oron-Châtillens. Von der Kapelle Saint-Maurice gehörte das Kirchenschiff den Herren von Oron und der Chor dem Kloster Saint-Maurice; 1678 wurde die Kapelle durch ein Gotteshaus ersetzt. Ab 1733 ist ein Monatsmarkt bezeugt. Das Rathaus wurde 1733 erbaut, eine Schule besteht seit 1823. Das bäuerlich geprägte O. (Ackerbau, Viehzucht, Milchwirtschaft) entwickelte sich ab den 1980er Jahren zum Wohndorf und zog zahlreiche Kleingewerbebetriebe (Schreinerei, Schlosserei, Forstbetrieb, Biskuitfabrik, Druckerei) an.

Quellen und Literatur

  • C. Pasche, La contrée d'Oron, 1895 (Neudr. 1988)
  • M. Grandjean, Les temples vaudois, 1988, 118-121
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Emmanuel Abetel: "Oron-la-Ville", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.05.2022, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002562/2022-05-02/, konsultiert am 16.04.2024.