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Boissier

Die Grande Boissière in Genf am linken Rhoneufer. Ausschnitt aus einer Gouache von Jean Du Bois, um 1828 (Bibliothèque de Genève, Collection Paul Chaix; Fotografie A. & G. Zimmermann).
Die Grande Boissière in Genf am linken Rhoneufer. Ausschnitt aus einer Gouache von Jean Du Bois, um 1828 (Bibliothèque de Genève, Collection Paul Chaix; Fotografie A. & G. Zimmermann). […]

Prot. Fam. aus Sauve (Languedoc), die sich Ende des 17. Jh. in Genf niederliess. Die B., Händler und Bankiers im benachbarten Anduze (Languedoc), errichteten während der Verfolgungen, die der Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) vorausgingen, Handelsniederlassungen in Genf und Genua. Die Brüder Guillaume und Jean, die 1689 in Genf als Habitanten aufgenommen worden waren, erhielten 1695 bzw. 1699 das volle Bürgerrecht. Dieses hatte zuvor bereits ihr Vater Gaspard erhalten, der aber zugleich Franzose blieb und der zusammen mit Henri de Vignolles und Jean-Jacques Naville aus Nîmes ihr Geschäftspartner war. Guillaumes Gattin Isabeau war die Schwester von Jean-Jacques Naville. Eines ihrer acht Kinder, Gaspard (1730), liess die Grande Boissière in Grange-Canal (Gem. Genf) bauen und eröffnete 1720, zusammen mit seinem Bruder Pierre und seinem Schwager Jean Sellon, die grösste Baustelle des Jahrhunderts in der Rue des Granges (Patriziersitze, heute Nr. 2, 4 und 6). Die ersten B. traten im Geschäftsleben als Händler, Reeder und Bankiers hervor. Ihre Nachkommen, Ratsmitglieder und mit den einflussreichsten Genfer Patrizierfam. (Tronchin, Lullin, Turrettini, Saussure, Candolle, Pictet) verbunden, taten es ihnen in den Naturwiss., der Politik und der Philanthropie gleich (Edmond ->, Henri ->). Die Linie von Jean-François (1736-1811) erhielt 1796 das Bürgerrecht von Biel (BE), 1804 das von Mitlödi und 1841 das von Valeyres-sous-Rances, wo sie 1840 den Herrschaftssitz besass. Sie erbte durch Heirat den Besitz der Fam. Butini und setzte mit Agénor (1841-1913) die Wohltätigkeitsarbeit von Adolphe Butini fort. Im 20. Jh. zeichneten sich Léopold (->) und Pierre im Roten Kreuz, Jacques (->) in der Armee aus. Der ältere Zweig, genannt de Ruth (Cologny), stammte von Jean-Jacques (1729-90) ab. Dessen Nachfahren waren in den Räten (Emile, 1898-1900 Staatsrat), in der Diplomatie (André und Gustave) und in der Agronomie tätig.

Quellen und Literatur

  • Nachlässe in: AEG, BPUG,
  • Galiffe, Notices généal. 2, 72 f.
  • Schweiz. Geschlechterbuch 1, 712; 4, 768-774; 6, 859-862
  • E. Boissier, Les familles B. et Butini, Ms., 1941-42

Zitiervorschlag

Gabriel Mützenberg: "Boissier", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.03.2017, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025475/2017-03-15/, konsultiert am 29.03.2024.