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WaldkirchBE

Mittelalterliche Dorfwüstung in der Gemeinde Niederbipp (BE) am Südfuss des Juras. 1262 Walkilche, 1269 Waltkilch. Das Patronatsrecht und die Kapelle von Waldkirch kamen als Jahrzeitstiftung Ludwigs von Frohburg (1259) an die Johanniterkomturei in Thunstetten. 1269 gelangte die Stiftung als Pfarrkirche mit Dreikönigspatrozinium tauschweise an das Kloster St. Urban, 1274 an die Grafen von Falkenstein und 1311 an das Kloster Schöntal. Die Siedlung Waldkirch schrumpfte in der Agrarkrise des 14. Jahrhunderts derart, dass die Kirche 1415 Bannwil unterstellt wurde. 1500 wird das Gotteshaus als baufällig bezeichnet. Das Waldkirchenfeld – das Areal des abgegangenen Dorfs – wurde von Niederbipp als Allmend (Nutzungsreglement von 1609) und ab dem 19. Jahrhundert von einer Korporation genutzt, wie es im Ausscheidungsvertrag zwischen der Burger- und der Einwohnergemeinde von 1865 festgelegt worden war. Der Bau der Autobahn A1 gab den Anstoss zur Gesamtmelioration des Waldkirchenfelds 1961-1976 und zur Aussiedlung von Höfen aus dem Dorf Niederbipp.

Quellen und Literatur

  • Freudiger, Hans: Die politisch wirtschaftliche Entwicklung des Amtes Bipp, 1912.
  • Gasche, Peter: Aktualgeographische Studien über die Auswirkungen des Nationalstrassenbaus im Bipperamt und Gäu, 1978.
  • Haudenschild, Werner et al.: Niederbipp und seine Bewohner – was und wer ist das? Rückblick in die Vergangenheit, Blick in die Gegenwart, Ausblick in die Zukunft. Ein dorfgeschichtlicher Beitrag zum 700-jährigen Bestehen der Eidgenossenschaft und zur Gründung des Dorfmuseums, 1991.
Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
1262: Walkilche
1269: Waltkilch

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Waldkirch (BE)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 01.05.2020. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025463/2020-05-01/, konsultiert am 29.03.2024.