de fr it

Niederösch

Ehemalige politische Gemeinde BE, Amtsbezirk Burgdorf, Verwaltungskreis Emmental, seit 2016 Teil der Gemeinde Ersigen. Strassendorf (Ober-, Unterdorf) an der Ösch mit der Hofsiedlung Rychebrunne. 886 Osse; 1310 villa Öschge inferioris. 1764 195 Einw.; 1850 362; 1900 346; 1950 324; 2000 210. Eventuell spätbronzezeitl. Grab im Bühlen. 886 hatte das Kloster St. Gallen Güter in Ösch, das zum burgund. Königshof bzw. Kirchspiel Kirchberg gehörte und mit diesem 994 ans Kloster Seltz im Elsass kam. Im 13. und 14. Jh. hatte auch Kyburg in Ösch Besitz; er ging früh an kyburg. Dienstleute: 1320 verkaufte Albrecht von Thor Güter, behielt aber Niedergericht und Wald, die später an die Herren von Rohrmoos gelangten. 1423 verkaufte Verena von Rohrmoos Gericht und Buchwald ("Berg") an Burgdorf, das alle Gerichte in N., Oberösch, Rumendingen und Bickigen zusammenfasste und in seiner Vogtei Grasswil verwaltete. Hochgerichtlich unterstand N. der bern. Landvogtei Wangen. 1435 wurde die Grenze zwischen N. und Koppigen bereinigt. Burgdorf übergab N. 1497 den Buchwald zur vollen Nutzung. Im 17. Jh. legte das Zelgdorf Äcker auf Zeitzelgen (1630), Beunden für Tauner auf der Allmend (1636, 1660) und einen Eichenwald (1636) an. N. bildete seit jeher einen Teil der Kirchgemeinde Kirchberg. Ab 1803 gehörte es zum Oberamt bzw. Amtsbezirk Burgdorf. Eine Nachwirkung des ehem. Gerichtskreises war die jahrhundertelange Kooperation von N., Oberösch und z.T. auch Rumendingen, die den Känerichbach ab 1680 gemeinsam nutzten und ab dem 17. Jh. zusammen eine Schule führten (Schulhaus in N., ab 1904 Schulgemeindeverband, ab 1963 ohne Rumendingen). Vor der Fusion unterhielten N. und Öberösch zusammen eine Gemeindeschreiberei; an der Gemeindekrankenpflege beteiligte sich ausserdem auch Ersigen. Die dominierende Landwirtschaft (wenig Kleingewerbe, Käserei seit 1827) profitierte von den Güterzusammenlegungen (1905, 1926 sowie 1941-48, Letztere mit Ersigen) und der Öschkorrektion (1868 und 1883). Die Landstrassen von Kirchberg bzw. Burgdorf nach Langenthal erschliessen das Gebiet; viele Einwohner pendeln nach Burgdorf, Bern, Langenthal oder Solothurn. Eine grössere Bautätigkeit in N. blieb aus.

Quellen und Literatur

  • Heimatbuch des Amtes Burgdorf und der Kirchgem. Utzenstorf und Bätterkinden, 2 Bde., 1930-38
  • 1100 Jahre Ösch, 1986
  • L. Zenklusen, Bauinventar der Gem. N., 2002

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Niederösch", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.09.2016. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000254/2016-09-16/, konsultiert am 19.03.2024.