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Agiez

Politische Gemeinde des Kantons Waadt, Bezirk Orbe seit 1798. Dorf auf einem Plateau über der Ebene der Orbe. 1011 in Aziaco. 1529 19 Haushalte; 1764 207 Einwohner; 1850 344; 1900 612; 1950 249; 1970 185; 2000 224.

Zweischneidige neolithische Serpentinaxt, 1836 Fund frühmittelalterlicher Gräber. 1011 übergab König Rudolf III. von Burgund der Abtei Romainmôtier Güter in Agiez. 1256 folgte eine weitere Schenkung durch Renaud de Vaumarcus. Agiez unterstand einem Meier des Klosters. Das Meieramt und auch die Zehntrechte hatte vom 15. Jahrhundert bis 1798 die Familie Thomasset inne, die ein Herrschaftshaus (Schloss mit sechseckigem Turm des 16. Jh.) erbauen liess. Unter bernischer Herrschaft gehörte Agiez zur Landvogtei und Kastlanei Romainmôtier; die Dorfgenossen entschieden in dörflichen Angelegenheiten selbständig. Die Kirche Agiez wurde im 14. Jahrhundert Pfarrkirche (getäfeltes Tonnengewölbe von 1687); das Pfarrhaus datiert von 1705. Nach der Reformation war Arnex Filialkirche von Agiez. Eine 1468 erstmals erwähnte Klostermühle stellte um 1825 ihren Betrieb ein. Im 19. Jahrhundert wurden in einem grossen Steinbruch Quadersteine hergestellt (1888 100 Beschäftigte, 1914 geschlossen). Die Gemeinde ist seit jeher von Acker- und Weinbau geprägt. Die Gorges de l'Orbe sind heute Naturschutzgebiet.

Zitiervorschlag

Sabine Carruzzo-Frey: "Agiez", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.06.2009, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002526/2009-06-25/, konsultiert am 19.03.2024.