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Lyssach

Polit. Gem. BE, Amtsbez. Burgdorf, die das gleichnamige Dorf, den Ortsteil Schachen am Emmeufer, einige Einzelhöfe sowie eine grosse Gewerbezone umfasst. Teil des Gemeindeverbands Kirchberg. 894 Lihsacho, 1255 Lissacho. 1764 246 Einw.; 1850 528; 1900 716; 1950 863; 2000 1'391. Hallstattzeitl. Grabhügel im Birchiwald. Eine Urkunde von 894 bestätigt eine Schenkung der edlen Frau Pirin an das Kloster St. Gallen, die u.a. auch Güter in L. betraf. Sonst teilte L. die gerichtl., polit. und kirchl. Entwicklung Alchenflühs. Vom 13. bis zum 15. Jh. hatten neben den Kyburgern auch versch. Klöster in L. Grundbesitz inne, der 1429/81 durch Verkauf - u.a. vom elsäss. Kloster Selz - und durch die Reformation 1528 in bern. Verwaltung überging. Die Dorfbewohner von L. waren mehrheitlich nach Kirchberg kirchgenössig. Das Ackerbauerndorf L. überliess seinen Taunern 1618 Pflanzland auf der Allmend. Vier zur Kirche Rüti gehörende Höfe (u.a. Räbberg) waren nach Burgdorf steuerpflichtig. Mit Aefligen, Rüdtligen (Schulhaus) und Rüti bildete L. ab dem 17. Jh. einen Schulverband, bis es 1775 ein eigenes Schulhaus baute, das bis 1804 von Rüti mitgenutzt wurde. Im 18. Jh. entsumpfte die Gem. das Maienmoos; im 20. Jh. fanden Güterzusammenlegungen und Bachkorrektionen statt (1907-12, 1938-48, 1960er Jahre). Die Gem. ist verkehrsmässig besonders gut erschlossen; sie liegt an der Landstrasse von Bern nach Zürich, die auf die Chaussee des 18. Jh. zurückgeht, und an der Bahnlinie (Station 1857). V.a. der Anschluss an die Autobahn A1 1965 führte zu steigenden Bevölkerungszahlen und grosser Bautätigkeit (Dorf und Neuquartier Ringstrasse), was wiederum den Ausbau der Infrastruktur (Schulhausbauten 1956, 1969 und 1980; Strassenbau, Kanalisation) notwendig machte. In der Gewerbezone bei der Autobahnauffahrt siedelten sich zahlreiche Gewerbebetriebe und Discounter an, die L. zum überregionalen Zentrum mit bedeutendem Arbeitsplatzangebot werden liessen.

Quellen und Literatur

  • Heimatbuch des Amtes Burgdorf und der Kirchgem. Utzenstorf und Bätterkinden, 2 Bde., 1930-38
  • Ber. über die Güterzusammenlegung in der Gem. L., 1950
  • A. Kuert et al., L. 894-1994, 1994
  • U. Maurer, Bauinventar der Gem. L., 2003

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Lyssach", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.09.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000252/2010-09-15/, konsultiert am 29.03.2024.