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Prangins

Das Schloss, wie es ein unbekannter Zeichner für die "Carte d'une partie du Pays de Vaud" dargestellt hat, um 1650 (Archives cantonales vaudoises, Chavannes-près-Renens, Gc 406/B; Fotografie Rémy Gindroz).
Das Schloss, wie es ein unbekannter Zeichner für die "Carte d'une partie du Pays de Vaud" dargestellt hat, um 1650 (Archives cantonales vaudoises, Chavannes-près-Renens, Gc 406/B; Fotografie Rémy Gindroz). […]

Polit. Gem. VD, Bez. Nyon, die auch die Weiler Bénex und Promenthoux umfasst. P. liegt auf der Geländeterrasse am Nordufer des Petit-Lac, in der Ebene weiter unten befinden sich einige schöne Anwesen. 1135-85 Prengins. 1764 341 Einw.; 1850 440; 1900 754; 1950 858; 1970 1'466; 1990 2'559; 2000 3'133. Stark erodierte neolith. Seeufersiedlung. Die Kirche Saint-Pancrace war vor 1236 und 1671-1834 Pfarrkirche. Sie wurde abgebrochen und 1757-61 von Jean-Louis Bovet (1699-1766) an einer anderen Stelle wieder aufgebaut. Ab 1154 war P. Sitz der gleichnamigen Herrschaft. Diese wurde 1293 von den Savoyern erobert, die 1297 die Rechte über P. erhielten. Die Herrschaft wechselte danach oft den Besitzer. Unter dem Berner Régime gehörte P. zur Landvogtei Nyon. Ein Zehnerrat verwaltete die Gemeinde. Der Bankier Louis Guiguer kaufte die Herrschaft 1723, renovierte den Landsitz und baute 1732-39 das heutige Schloss, das 1814 an Joseph Bonaparte veräussert wurde. 1974 erwarben die Kt. Waadt und Genf das Schloss und schenkten es später der Eidgenossenschaft, die darin den 1998 eingeweihten Westschweizer Sitz des Schweiz. Landesmuseums einrichtete. Jüngere Grabungen haben ergeben, dass bei mehreren Umbauten der Hügel, auf dem das Gebäude stand, abgetragen worden war, womit praktisch alle Spuren früherer Bauten verloren gingen. Die früheste belegte Anlage war ein Mausoleum, das sich oberhalb einer villa befand, deren Reste in Sadex und Bénex entdeckt wurden. Die Funde bezeugen überdies eine Besiedlung des Orts seit dem Jahr 1000. Im durch Eisenbahn und Strasse gut erschlossenen P. sind seit den 1950er Jahren zahlreiche Einfamilienhäuser und Wohnblocks gebaut worden. Die Landwirtschaft wurde von der chem. Industrie, dem grössten Arbeitgeber, verdrängt. In der Gem. befinden sich ein Flugplatz und ein regionales Psychiatriespital. 80% der Erwerbstätigen sind Pendler.

Quellen und Literatur

  • G. Rapp, La seigneurie de P. du XIIIe siècle à la chute de l'ancien régime, 1942
  • G. Rapp, La commune vaudoise de P., 1983
  • C. de Schoulepnikoff, Le château de P., 1991
  • F. Christe, P.: de la forteresse au château de plaisance, 1997

Zitiervorschlag

François Christe: "Prangins", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.07.2010, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002517/2010-07-06/, konsultiert am 29.03.2024.