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Genolier

Polit. Gem. VD, seit 1798 Bez. Nyon. An der Strasse Nyon-Arzier gelegenes Haufendorf. 1110 Genolliacum. 1764 247 Einw.; 1850 315; 1900 366; 1950 275; 2000 1'494. Röm. Spuren (Giesserei, Glasschlacken), hochma. Gräberfelder. Das Dorf G. war im MA eine gemeinsame Herrschaft der Fam. von Prangins und der Herren von Mont, die sich auch Herren von G. nannten, 1210 ein Schloss bauten und 1221 ihre Untertanen in die Freiheit entliessen. Ab 1528 gehörte G. ausschliesslich den Herren von Prangins, bevor es, nach versch. Besitzerwechseln, 1725 dem Herrn von Coinsins zufiel. Unter bern. Herrschaft unterstand das Dorf 1536-1798 der Vogtei Nyon. Bis zum Ende des 18. Jh. verwaltete es ein achtköpfiger Rat. Die Marienkirche gehörte ab 1110 zur Abtei von Saint-Claude (franz. Jura), die hier ein ab 1184 erwähntes kleines Priorat gründete, dessen Entwicklung aber einerseits durch die Entfernung von der Mutterabtei, andererseits durch die Nähe zu Bonmont und der Kartause von Oujon behindert wurde. Ab Ende des 12. Jh. wurden die Einkünfte von G. der Sakristei und ab 1384 der Mensa der Abtei und des Kapitels von Saint-Claude zugeschlagen. Sie stammten zu zwei Dritteln aus den Zehnten der Pfarrei und aus den in G. und Givrins gelegenen Besitzungen. Während der Reformation wurde die Kirche eine Filiale von Vich, um dann erneut als Zentrum einer Pfarrei zu dienen, die ab 1840 auch Givrins umfasste. Ab dem MA bestanden Mühlen, aus denen sich später Fabriken entwickelten (Waffenfabrik im 17. Jh., Ölmühle und Kistenfabrik ab dem 19. Jh.). 1916 wurde der Bahnhof an der Linie Nyon-Saint-Cergue eröffnet. Ab 1970 entstanden zahlreiche Villen, und der Ort entwickelte sich zu einer Vorortsgemeinde (2000 waren drei Viertel der Erwerbstätigen in G. Pendler). 1974 wurde eine Privatklinik für Herz-Kreislauf-Krankheiten errichtet. Die Schule von G. und Umgebung umfasst die Gem. Arzier, G., Givrins, Saint-Cergue und Trélex.

Quellen und Literatur

  • G. Rochat, Histoire de G., 1973
  • HS III/1, 724-729
  • G. Daghini et al., Mémoire collective et urbanisation, 2 Bde., 1987-88
  • E. Caboussat, G., 1997
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Germain Hausmann: "Genolier", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.07.2007, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002510/2007-07-11/, konsultiert am 28.03.2024.