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Loretz

Urner Bauernfamilie, ursprünglich Walser von Vals, die auch Lorentz oder Lorez genannt werden. Christian zog 1579 nach Silenen. Von dort verbreitete sich das Geschlecht rasch nach Wassen, Bürglen, Unterschächen, Gurtnellen, Altdorf, Erstfeld und Flüelen. Weil nur vereinzelte Mitglieder (z.B. 1681 Wilhelm) das Landrecht erwarben, waren die Loretz alte Hintersässen, die rechtlich benachteiligt waren. Verarmte Mitglieder der Familie mussten nach Vals zurück. Ab dem 19. Jahrhundert anerkannte Graubünden das Bürgerrecht der Loretz in Vals nicht mehr. Nach einer Klage der Familie entschied der Bundesrat 1892 gegen Graubünden. Die 1887 gegründete Familienstiftung Loretz förderte die Einbürgerungen in Uri und unterstützte in Not geratene Familienmitglieder, so dass das "Althintersässentum" allmählich verschwand. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert traten Julius (->) als Pfarrer und Franz (->) als freisinniger Urner Regierungsrat hervor. Die zu Beginn des 21. Jahrhunderts in zahlreichen Gemeinden wohnhafte Familie ist in Silenen, Wassen, Bürglen, Erstfeld und Gurtnellen eingebürgert.

Quellen und Literatur

  • StAUR, Slg. F. Gisler
  • Statuten der Familienstiftung Loretz in Uri, 1887, (KBUR)
  • «Zur Lage der alten Hintersässen Loretz in Uri», in Urner Wbl., 1884, Nr. 8 und 9

Zitiervorschlag

Hans Stadler: "Loretz", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 01.02.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025095/2008-02-01/, konsultiert am 28.03.2024.