Unter dem militärischen Fachausdruck Auszug wurden zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Dinge verstanden, denen jedoch stets zwei Elemente gemeinsam waren: die Auswahl unter den Wehrpflichtigen sowie ein die Hauptlast tragendes, offensiv einsetzbares Kampfmittel. Defensiven Charakter hatten demgegenüber die Landwehr und der Landsturm. Zahlreich sind die spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Belege für Auszüge in der Bedeutung "Truppenkontingent, Aufgebotsstaffel", deren Kern gewöhnlich die männliche unverheiratete Jugend bildete.
Das Militärreglement von 1817 sah einen ersten Bundesauszug, eine Bundesreserve und die Landwehr vor (Armee). Im Bundesstaat war der Auszug bis 1994 eine Heeresklasse. Die Militärorganisation von 1850 sah einen Bundesauszug und eine Reserve vor; der Auszug dauerte bis zum 34. Altersjahr. Die Militärorganisation von 1874 bildete je 98 Auszugs- und Landwehr-Bataillone, die nach einem festen Schlüssel auf die Kantone verteilt waren. Der Sollbestand des Auszugs (20-33-Jährige) belief sich auf 104'071 Mann, der Kontrollbestand Anfang 1893 auf 131'405 Mann.
Die Militärorganisation von 1907 definierte den Auszug als Heeresklasse der 22-33-Jährigen. Die Revision von 1949 liess – unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Kriegs – den Auszug vom 20.-36. Altersjahr dauern. Sie wurde damit allerdings den Bedürfnissen einer modernen Gesamtverteidigung nicht gerecht, weshalb die Truppenordnung 1961 den Auszug auf das 21.-32. Altersjahr einschränkte. Veränderte Anforderungen und nicht zuletzt auch die verbesserte Leistungsfähigkeit der älteren Armeeangehörigen machten die Einteilung in Heeresklassen obsolet, weshalb sie – und damit auch der Auszug (Kontrollbestand 1994 313'433) – per 1. Januar 1995 abgeschafft wurden.