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L'Adula

Tessiner Kulturzeitschrift, die vom 4. Juli 1912 bis zum 3. August 1935 (wöchentlich, zeitweilig nur alle vierzehn Tage) erschien. Ihr Name, die italienische Bezeichnung für das Rheinwaldhorn, will auf die Zugehörigkeit dieses Gipfels zum italienischen Raum hinweisen. Die vom Sprachwissenschaftler Carlo Salvioni angeregte und von Teresa Bontempi und Rosetta Colombi gegründete und redigierte Zeitschrift hatte zum Ziel, die Italianità des Tessins herauszustreichen und betonte dessen historische und sprachliche Zugehörigkeit zum italienischen Kulturraum. Sie kritisierte die Ausrichtung auf die Schweiz, wehrte sich gegen die zentralistischen Tendenzen im schweizerischen Bundesstaat und prangerte die allmähliche ökonomische und kulturelle Germanisierung an. Das trug ihr von Beginn weg den Vorwurf des Irredentismus ein. Jedoch machte sich erst nach dem Ersten Weltkrieg eine politisch gefärbte Italienfreundlichkeit bemerkbar, dies auch, weil sich Colombi zum Faschismus bekannte (ihr Ehemann Piero Parini war Parteileiter). Die Verdachtsmomente, untermauert von Dokumenten und Verbindungen der Redaktion zu Autoren von in Italien publizierten irredentistischen Propagandaschriften, führten zum Eingreifen des Bundesrats, der 1935 das Einstellen der Zeitschrift verfügte.

Quellen und Literatur

  • ASTI, Fonds Bontempi
  • BAR, Untersuchungs- und Prozessmat.
  • G. Bonalumi, La Giovane Adula, 1970
  • P. Codiroli, L'ombra del duce, 1988
Weblinks

Zitiervorschlag

Silvano Gilardoni: "Adula, L'", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.03.2003, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/024590/2003-03-07/, konsultiert am 18.04.2024.