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Société typographique de Neuchâtel

Titelseite des ersten Bands der Encyclopédie von Denis Diderot und Jean Le Rond d'Alembert. Der Neudruck im Quartformat ist in dritter Auflage 1778 gleichzeitig in Genf und Neuenburg erschienen (Bibliothèque publique et universitaire de Neuchâtel).
Titelseite des ersten Bands der Encyclopédie von Denis Diderot und Jean Le Rond d'Alembert. Der Neudruck im Quartformat ist in dritter Auflage 1778 gleichzeitig in Genf und Neuenburg erschienen (Bibliothèque publique et universitaire de Neuchâtel).

Verlagshaus und Druckerei, ab 1772 auch Buchgrosshandlung. Das Unternehmen wurde 1769 von den vier Neuenburger Bürgern Frédéric Samuel Ostervald, Jean-Elie Bertrand, Samuel Fauche und Jonas-Pierre Berthoud gegründet. Die Société typographique de Neuchâtel spezialisierte sich auf Raubdrucke sowie auf Neudrucke erfolgreicher Werke, was nur möglich war, weil keine internationale Urheberrechtsgesetzgebung bestand. In Zusammenarbeit mit anderen Gesellschaften (Typographische Gesellschaft Bern, Société typographique de Lausanne) veröffentlichte die Société typographique de Neuchâtel auch Bücher und erweiterte ihr Angebot durch Tauschgeschäfte. Dank ihrer Geschäftsbeziehungen mit gegen hundert europäischen Buchhändlern verfügte sie über ein grosses Vertriebsnetz. Verbotene Bücher liess sie von Schmugglern nach Frankreich schaffen. Ihre Blütezeit erlebte die Société typographique de Neuchâtel 1778-1779 mit dem Neudruck von Diderots "Encyclopédie" im Quartformat, für die sie mit anderen Druckereien aus Belgien, Frankreich und der Schweiz zusammenarbeitete. Sie gab 1771-1783 einen Neudruck der "Description des arts et métiers" im Quartformat heraus und verlegte die Zeitschrift "Nouveau journal helvétique" ("Mercure suisse"). 1778-1779 verfügte die Société typographique de Neuchâtel über ein Dutzend Druckerpressen und zählte etwa 40 Arbeitskräfte. Als sie 1789 ihre Tätigkeiten einstellte, hatte sie über 220 Werke in 500 Bänden herausgegeben. Das fast vollständig erhaltene Archiv der Société typographique de Neuchâtel befindet sich in Neuenburg.

Quellen und Literatur

  • BPUN, Nachlass
  • R. Darnton, L'aventure de l'Encyclopédie, 1982
  • La Société typographique de Neuchâtel (1769-1789), hg. von M. Schlup, 2002
  • Le rayonnement d'une maison d'édition dans l'Europe des Lumières: la Société typographique de Neuchâtel, 1769-1789, hg. von R. Darnton, M. Schlup, 2005
  • F. Inderwildi, Acteurs et réseaux commerciaux dans la librairie d'Ancien Régime: la Société typographique de Neuchâtel, 1769-1789, Diss. Neuenburg, 2010
Weblinks

Zitiervorschlag

Michel Schlup: "Société typographique de Neuchâtel", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.08.2011, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/024569/2011-08-04/, konsultiert am 28.03.2024.