de fr it

EnricoZuccalli

Ansicht des Odeonplatzes mit Theatinerkirche und Feldherrnhalle in München. Anonymes Fotochrom, um 1900 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Ansicht des Odeonplatzes mit Theatinerkirche und Feldherrnhalle in München. Anonymes Fotochrom, um 1900 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv). […]

1642 Roveredo (GR), 8.3.1724 München, katholisch, von Roveredo. Sohn des Giovanni, Stuckateurs, und der Caterina Barbieri. 1684 Maria Maddalena Carduff, von Marmorera. Schwager des Gaspare (->), Cousin des Gaspare Giovanni (->). Enrico Zuccalli wurde vermutlich im Umfeld von Gian Lorenzo Bernini um 1660 in Rom zum Architekten ausgebildet, ist 1667 in Frankreich nachgewiesen und begab sich 1669 mit seinem Schwager nach München. 1672 trat er in den Dienst des bayrischen Kurfürsten. 1673 wurde Zuccalli zum Baumeister, 1677 zum Oberbaumeister und 1679 zum ersten Hofbaumeister ernannt. Von Agostino Barelli übernahm er die Bauleitung der Münchner Theatinerkirche (1674-1692) und des Schlosses Nymphenburg (1674-1676). Zu seinen Hauptwerken zählen zudem das Schloss Lustheim (1684-1688), das Neue Schloss Schleissheim (1701-1704) sowie – in Zusammenarbeit mit Giovanni Antonio Viscardi – die Erweiterung des Schlosses Nymphenburg (1701-1705). Zuccalli wirkte ferner in Brüssel, wo er 1694 die Residenz des Gouverneurs der Spanischen Niederlande Maximilian Emanuel erneuerte, sowie in Lüttich, wo er 1695 im Auftrag von Josef Clemens von Bayern den Bischofspalast umbaute. Als München unter kaiserliche Verwaltung fiel, wurde Zuccalli 1706 seines Amtes enthoben und durch Viscardi ersetzt. Ab 1709 baute er die Kirche und das Benediktinerkloster Ettal um. Nach der Rückkehr des Kurfürsten nach München 1715 wurde er wieder in sein Amt eingesetzt und erbaute 1717-1720 die Kirche und das Franziskanerkloster in Mittenheim. Zuccalli war mit Viscardi der bedeutendste Architekt des bayrischen Barock und bereicherte diesen um Stilelemente aus der italienischen, vor allen von Bernini inspirierten Tradition. Nach Zuccallis Tod begannen seine Cousins im Misox einen langen Rechtsstreit um den Besitz seiner im Tal hinterlassenen Güter.

Quellen und Literatur

  • Stiftung Archiv a Marca, Mesocco
  • M. Pfister, Baumeister aus Graubünden, Wegbereiter des Barock, 1993
  • Graubündner Baumeister und Stukkateure, hg. von M. Kühlenthal, 1997, 111-163 (mit Bibl.)
Weblinks
Weitere Links
e-LIR
Normdateien
GND
VIAF
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 1642 ✝︎ 8.3.1724

Zitiervorschlag

Cesare Santi: "Zuccalli, Enrico", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.11.2012, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/024504/2012-11-15/, konsultiert am 28.03.2024.