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Saint-Saphorin (Lavaux)

Polit. Gem. VD, Bez. Lavaux-Oron, die das Winzerstädtchen S. sowie die Weiler Glérolles, Les Faverges, Ogoz und Lignières umfasst. 1138 de Sancto Sufforiano. 1764 211 Einw.; 1850 357; 1880 404; 1900 410; 1950 315; 1970 245; 2000 348. Aus galloröm. Zeit stammen ein Umgangstempel, ein Altar der Fortuna sowie ein Meilenstein des Ks. Claudius von 47 n.Chr. Über einem galloröm. Gebäude aus dem 1. Jh. entstand im 5. Jh. ein christl. Mausoleum, das nach einem Einsturz erneuert wurde. Aus ihm ging im 7. Jh. ein Vorgängerbau der Kirche (karoling. Kapitelle) hervor, der dem Symphorianus geweiht war. Die Gründung der Kirche durch Marius ist eine Legende, doch unterstand S. schon früh dem Bistum Lausanne. Das heutige Gotteshaus besteht seit 1520 (Porträt von Sébastien de Montfalcon in einem Kirchenfenster). Im 14. Jh. erwarb der Bischof Meieramt und Kastvogtei von S. sowie das Schloss in Glérolles. Das Dorfrecht entsprach dem Recht von Lausanne. 1455 ist ein Spital bezeugt. Unter Berner Herrschaft (1536-1798) gehörte S. zur Vogtei Lausanne; die Gem. wurde von zwei Räten mit achtzehn bzw. sechsunddreissig Mitgliedern verwaltet. Die Domäne Les Faverges blieb in der Berner Zeit Besitz der Abtei Hauterive, die Domäne Ogoz solcher des Klosters Humilimont; sie gelangten 1869 an das Kollegium St. Michael und 1963 an den Kt. Freiburg. Kirchgemeinde und Gem. von S. umfassten auch die Dörfer Chexbres, Rivaz und Puidoux; Chexbres wurde 1734 Kirchgemeinde und 1808 Gem.; Puidoux und Rivaz stiegen 1810 zu Gem. auf. Seit 2000 sind wieder alle vier Gem. in der Kirchgemeinde S. vereint. 1798-2006 zählte S. zum Bez. Lavaux. Von 1491 bis Anfang 19. Jh. bestand eine gemeindeeigene Ziegelei in Puidoux. Die Kantonsstrasse (1840-45) und die Eisenbahnlinie (1860-61) haben den ma. Charakter des unteren Dorfteils stark beeinträchtigt. Der Weinbau bleibt die Haupteinnahmequelle des Dorfs - 2005 stellte der 1. Sektor noch mehr als 50% der Arbeitsplätze in der Gem. -, aus dem zahlreiche Einwohner nach Vevey und Lausanne pendeln. Ausserdem profitiert S. vom Ausflugstourismus.

Quellen und Literatur

  • R. Paquier, S.: relais romain et bourg médiéval, 1981
  • C. Rossel, Dislocation des communes au début du XIXe siècle: le cas de l'ancienne paroisse de S., Liz. Lausanne, 1982
  • D. Tappy, «Le plaid général de S. du 4 mai 1424», in RHV, 1991, 43-66
  • P. Eggenberger, L. Auberson, S. en Lavaux, 1992
  • F. Christe, «S.», in RHV, 1994, 236-238

Zitiervorschlag

Laurent Auberson: "Saint-Saphorin (Lavaux)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.02.2011, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002424/2011-02-09/, konsultiert am 28.03.2024.