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ScheuchzerZH

Zürcher Bürgerfam., deren Stammvater, Hans Schüchzer aus Rapperswil (SG), 1480 Bürger von Zürich wurde. Die S. gelangten durch ihn zwar schon 1489 in den Gr. Rat und 1584 durch seinen Enkel Hans Heinrich (1540-1604) in den Kl. Rat, politisch einflussreich wurden sie aber erst Mitte des 17. Jh. Die Fam. stellte sieben ihrer insgesamt 14 Kleinräte (13 für die Schuhmacherzunft und einen für die Zunft zum Widder) im 18. Jh., die Kleinräte bekamen vier Landvogteistellen im 17. Jh., fünf im 18. Jh. zugesprochen. Im 16. Jh. spaltete sich das Geschlecht in zwei Linien. Die Nachkommen des Zunftmeisters Heinrich (1540-1604) sanken in den Handwerkerstand ab und waren nicht mehr am Regiment beteiligt. Die Nachkommen von Rudolf (1545-95) hingegen blieben in der Regierung und gelangten als Kaufleute zu Reichtum.

Der eigentl. Aufstieg der Fam. setzte mit Rudolfs Sohn Hans (1582-1636), einem Goldschmied, ein. Von dessen drei Söhnen begründete der erste Sohn, Johann Jakob (->), den Zweig der Kaufleute "hinter dem Münster" und "im Seidenhof". Sein gleichnamiger Sohn (->) war Stadtarzt und dessen Söhne Johann Jakob (->) und Johann (->) betätigten sich als Naturforscher. Dieser Zweig stellte nur noch wenige Kleinräte, z.B. Johanns Sohn Johann Jakob (->), er war jedoch im Gr. Rat gut vertreten. Hans' zweiter gleichnamiger Sohn begründete den 1794 erloschenen Zweig. Von dessen neun bekannten Angehörigen, u.a. Hans Jakob (->) und Johannes (->), sassen alle im Gr. Rat und sechs im Kl. Rat. Die Angehörigen des vom dritten Sohn, Heinrich, abstammenden Zweigs waren an der Politik wenig beteiligt. Aus seinem Zweig stammen Handwerker, die Kaufleute "beim Felsenegg" sowie viele Goldschmiede. Die in der Textilindustrie zu grossem Reichtum gelangten S. gehörten zu den angesehensten Zürcher Fam. und waren ab 1755 mit mindestens einem Schild bei den Schildnern zum Schneggen vertreten. Im 19. Jh. besassen sie sogar drei Schilde, die ihnen alle bis 1870 verloren gingen. Die S. besitzen einen Familienfonds, den Johann S.-Füssli (1647-1740) gestiftet hat.

Quellen und Literatur

  • StAZH, Archiv der S.-Stiftung
  • C. Keller-Escher, Promptuarium Genealogicum, o.J. (ZBZ)
  • Schweiz. Geschlechterbuch 1, 504-507; 6, 635-643

Zitiervorschlag

Katja Hürlimann: "Scheuchzer (ZH)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.07.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023833/2011-07-26/, konsultiert am 16.04.2024.