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AmbühlVS

Angesehene Walliser Familie aus Leukerbad, die bis ins 15. Jahrhundert den Namen Nicodi trug, sich dann aber nach dem Wohnort de Crista oder am Biel nannte und sich im 16. Jahrhundert nach Leuk und Sitten verzweigte. Mit Vinzenz (um 1524), Wirt in Leukerbad, Landratsabgeordneter, Kastlan von Lötschen-Niedergesteln (1511) und Bagnes (1518), traten die Ambühl erstmals politisch hervor. Sein Sohn Melchior (ca. 1511-1583), ebenfalls Wirt, erwarb 1546 das Burgerrecht von Sitten, wurde 1552 erster Burgermeister seines Geschlechts, 1556-1559 Vizelandeshauptmann und 1567-1568 Landvogt von Saint-Maurice. Er begründete die Sittener Linie und gehörte mit seinen unmittelbaren Nachkommen zu den führenden Protestanten der Stadt. Ob auch Kaspar (->) zu dieser Familie gehörte, ist nicht bekannt. Melchiors Enkel Balthasar (->) verliess um 1652 nach erfolgreicher Politiker- und Söldnerlaufbahn aus religiösen Gründen das Wallis, um sich in Bern niederzulassen. Der Berner Zweig erlosch am Ende des 17. Jahrhunderts. Auf dem Landrat waren die Ambühl von Sitten ab der Mitte des 16. Jahrhunderts regelmässig vertreten. Bis zum Ende des Ancien Régime bekleideten sie wiederholt das Amt des Burgermeisters, ab 1662 regelmässig das Amt des Zendenhauptmanns von Sitten. Je zwei Landvögte von Saint-Maurice und Monthey stammen aus ihrem Geschlecht. Im 18. Jahrhundert stellten sie mit Alfons (->) einen Landeshauptmann von Wallis und mit Franz-Friedrich (->) einen Bischof von Sitten. Mit ihrem beachtlichen Vermögen gehörten sie zu den wichtigsten Patrizierfamilie Sittens. Heiratsbeziehungen bestanden vor allem mit den de Platea, von Riedmatten, de Torrenté, Waldin und de Courten. Im 16.-18. Jahrhundert bekleideten Vertreter der Familie laufend hohe Chargen im savoyischen und französischen Solddienst. Einstiger Familienbesitz ist das stattliche Ambuelhaus am Grand-Pont in Sitten. Die Sittener Linie ist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgestorben. Der Leuker Zweig, der insbesondere mit Peter (->) in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hervortrat, lebt in Leuk unter dem Namen Ambiel weiter.

Quellen und Literatur

  • StAVS, Fonds Ambuel
  • von Roten, Landeshauptmänner, 462-465, 470
  • H.A. von Roten, «Zur Gesch. der ref. Gem. Leuk 1560-1651», in Vallesia 46, 1991, 42-47, 64 f.
Kurzinformationen
Variante(n)
Am Biel
Ambuel

Zitiervorschlag

Hans-Robert Ammann: "Ambühl (VS)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.07.2001. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023560/2001-07-16/, konsultiert am 29.03.2024.