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Chicherio

Seit Beginn des 16. Jh. bezeugte Fam. von Bellinzona, Ortsbürger (patriziato). Die C. stellten zahlreiche Prälaten und Militärs. Zwei Mitglieder der Fam. waren Ritter des Goldenen Sporns: Giovanni Battista, der 1608 von Papst Paul V. mit diesem Titel ausgezeichnet wurde, sowie sein Bruder Andrea, von Beruf Arzt, der auch das Urner Landrecht erhielt. 1609 wurde Fulvio Chorherr am Kapitel der Kollegiatskirche Bellinzona, 1677 war Taddeo Maria apostol. Kommissar. 1721-57 war Carlo Francesco (->) Erzpriester von Bellinzona, 1757-83 übte sein Neffe Giovan Francesco (1723-83), der auch Giancarlo genannt wurde, dieses Amt aus. Einige Mitglieder der Fam., unter ihnen der Kanonikus Carlo Francesco (1763-1824), der 1807 einem Mordanschlag entging, gehörten 1798-99 dem provisor. Rat von Bellinzona an. Andere Vertreter der Fam. zeichneten sich in fremden Diensten aus, v.a. in den franz. und span. Heeren: Carlo Giuseppe war Hauptmann im Schweizerregiment von Reding im Dienste Spaniens, Giuseppe Hauptmann und dann Oberstleutnant im Regiment Ehrler. Von Tranquillo (1675-1741), der eine Sereni heiratete, stammt der Zweig der C.-Sereni ab. Von Floriano Antonio (1781-1857) hingegen leitet sich die Linie der C.-Scalabrini her, die v.a. in Giubiasco vorkommt.

Quellen und Literatur

  • G. Pometta, Briciole di storia bellinzonese, 1977
  • Rossi/Pometta, Tessin

Zitiervorschlag

Alessandra Maffioli; Chiara Orelli: "Chicherio", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.01.2004, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023509/2004-01-21/, konsultiert am 29.03.2024.