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Baciocchi

Alte Notablenfamilie von Brissago, die noch heute besteht, mit Zweigen in Locarno, Traffiume di Cannobio (Piemont) und Mailand. In Brissago sind die Baciocchi seit dem 14. Jahrhundert bezeugt, hauptsächlich als Notare, aber auch als Geistliche und Künstler, die in der Region tätig waren. In Locarno gehörte die Familie im 16. Jahrhundert zur Korporation der terrieri (Landsassen) und ihre Mitglieder hatten öffentliche Ämter inne. Vom frühen 16. Jahrhundert an befehdeten sich die Baciocchi und die Rainaldi (von Brissago und Mailand). Der blutige Streit entstand wegen politischer Differenzen, wurde aber bald zum Machtkampf. Die Baciocchi wurden unterstützt von Familien aus Uri, Schwyz und Luzern, die Rainaldi von der spanisch gesinnten Mailänder Bürgerschaft. Zwischen 1596 und 1599 wurden die Kämpfe so heftig, dass die gesamte Region um den Langensee in Mitleidenschaft gezogen wurde, weshalb auch der spanische Gesandte 1597 ein Eingreifen forderte. Die dreizehn Orte entsandten schliesslich Sonderkommissäre sowie Truppen, die einschneidende Massnahmen ergriffen: 1598 wurde die Verbannung der Anführer der beiden Parteien und die Beschlagnahmung ihrer Güter verfügt.

Quellen und Literatur

  • Krütli, Josef Karl; Kaiser, Jakob: Die Eidgenössischen Abschiede aus dem Zeitraume von 1587 bis 1617, 1872 (Amtliche Sammlung der ältern Eidgenössischen Abschiede, 5 I B).

Zitiervorschlag

Daniela Pauli Falconi: "Baciocchi", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.06.2020, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023488/2020-06-22/, konsultiert am 28.03.2024.