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Montricher

Politische Gemeinde des Kantons Waadt, Bezirk Morges, nordwestlich von Morges und am Fuss des Juras gelegen, umfasst das Dorf und das waldreiche Gebiet bis zum Mont-Tendre, dem höchsten Gipfel des Schweizer Juras (1679 m). 1049 Mons Richarius. 1798 364 Einwohner; 1803 395; 1850 695; 1900 727; 1950 619; 2000 696; 2010 824.

Auf dem Châtel kamen eine bronzezeitliche Siedlung und eine spätrömische Befestigung (Münzen aus dem 4.-5. Jh.) zum Vorschein. Montricher wurde am Hang eines Hügels angelegt, auf dem eine mittelalterliche Burg stand. Deren Inhaber war 1049 Rodolphe de Montricher. Erhalten ist noch ein Turm der Aussenmauer, der zu Beginn des 15. Jh. als Glockenturm der ma. Kirche genutzt wurde. Die Herrschaft Montricher bestand aus dem Burgstädtchen, den verschwundenen Weilern Echono und Torclens sowie aus Gütern und Rechten in mehreren Orten am Jurafuss in Richtung La Côte. Mit Henri de Montricher starb die Adelsfamilie de Montricher aus (Testament von 1439). Montricher wurde 1538 verkauft und gelangte über verschiedene Hände 1584 an die Familie Willermin. Nach dem Tod von Bernard Gabriel Willermin 1724 erhielten Angehörige der bernischen Familie Steiger (schwarz) die Herrschaft und verkauften sie 1768 weiter an Friedrich Karl Hans Bruno von Pöllnitz, den ehemaligen Kammerherrn des Königs von Preussen. 1779-1798 befand sich die Freiherrschaft im Besitz der Mayor de Lutry. Montricher gehörte 1539-1798 zur Landvogtei Morges und 1798-2006 zum Distrikt bzw. Bezirk Cossonay. 1228 wird Montricher als Pfarrei mit einer Kirche in Torclens erwähnt. Ab 1275 diente diese jedoch nicht mehr als Pfarrkirche, und das Dorf kam zur Pfarrei Pampigny, nach der Reformation zur Kirchgemeinde L'Isle. Das in Echono im 12. Jahrhundert gegründete Benediktinerpriorat wurde Mitte des 13. Jahrhunderts aufgegeben. Seine Kirche ersetzte allmählich diejenige von Torclens. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Montricher leben hauptsächlich von Forstwirtschaft und Viehzucht. Seit 1896 verbindet die Eisenbahnlinie Bière-Apples-Morges das Dorf mit dem Genferseebecken.

Quellen und Literatur

Von der Redaktion ergänzt
  • David, Huguette; Perrin, Bernard: Montricher. D'un bourg médiéval à un village vaudois, 2017.
Weblinks
Normdateien
GND
Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
1049: Mons Richarius

Zitiervorschlag

Paola Crivelli: "Montricher", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.05.2020, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002342/2020-05-29/, konsultiert am 19.03.2024.