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SchmidUR, Altdorf

Schmid von Uri

Die aus dem norditalienischen Pomat (Val Formazza) stammenden Schmid liessen sich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Altdorf nieder und erhielten 1471 das Urner Landrecht. Den Zunamen von Uri führte der Historiker Franz Vinzenz (->) in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein, um seine Familie von den Schmid von Bellikon zu unterscheiden. Zwischen 1565 und 1906 stellten die Schmid 19 Landammänner, eine Zahl, die von keinem anderen Urner Geschlecht erreicht wurde. Die Schmid hatten vorab im 18. Jahrhundert eine unbestrittene Führungsrolle auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet inne. Stammvater aller Linien des Geschlechts ist Jost Dietrich (->). Bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bürgerten sich Bezeichnungen für die drei Hauptlinien des verzweigten Geschlechts ein.

Die auf Hauptmann Jost Schmid-von Beroldingen zurückgehende und politisch erfolgreichste Linie «Ob der Kirche» zählte 1667-1905 in ununterbrochener Generationenfolge zehn Landammänner, darunter Johann Franz Martin (->) und Anton (->). Macht und Reichtum dieser Linie basierten wesentlich auf ihrer Stellung als einflussreichste Parteigänger der französischen Krone in Uri. Ihre Mitglieder besassen über Generationen hinweg die Kontrolle über die französischen Pensionsgelder und über die erblichen Eigentumskompanien im französischen Dienst. Die sogenannten Gardehauptmann-Linie wurde von Anton Schmid-von Reding (ca. 1567-1608), Landvogt im Thurgau, begründet. Aus ihr gingen sieben Landammänner hervor; sie stützte sich auf bedeutende Solddienstaktivitäten in sardinisch-piemontesischen Diensten und reichen Grundbesitz. Durch Heirat gelangten 1727 Schloss und niedere Gerichtsbarkeit Bellikon und Hausen an diese Linie, weshalb sich im 18. Jahrhundert auch einige Mitglieder der Schmid von Uri Schmid von Bellikon nannten. Die Linie starb mit Dorfvogt Jost (1795-1874) aus. Eine im Thurgau eingebürgerte Nebenlinie geht zurück auf Anton Maria (1689-1766), der sich um 1725 als Kammerdiener des Abts Franz Troger in Fischingen niederliess, wo zahlreiche Nachkommen auf kommunaler und regionaler Ebene bedeutende Ämter bekleideten. Die dritte Hauptlinie der Schmid war die sogenannte Schiesshütten-Linie, die von Hauptmann und Ratsherr Bernhard Schmid-de Florin (ca. 1598) begründet wurde. Ihr entstammte Landammann Jost Azarias (->).

Quellen und Literatur

  • StAUR, FamA
  • G. Zwyssig, «Stammreg. der Fam. Schmid von Uri in Fischingen, Kt. Thurgau», in HNU 29, 1923, 53-64
  • J. Muheim, Die Fam. Schmid von Uri, Ms., 1990 (StAUR)
  • U. Kälin, Die Urner Magistratenfam., 1991
  • Kdm UR 1/2, 2004

Zitiervorschlag

Urs Kälin: "Schmid (UR, Altdorf)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.09.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023417/2012-09-11/, konsultiert am 19.03.2024.