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L'Isle

Polit. Gem. VD, Bez. Morges, am Jurafuss gelegen, mit den Weilern Villars-Bozon, La Coudre, Les Mousses und dem Dorf L'I. Letzteres liegt im Quellgebiet der Venoge und besteht aus den vier Quartieren la Ville, le Château, Chaby oder Chabiez am linken und l'Avalanche am rechten Ufer der Venoge. 1216 Chablie, 1299 Insula de Chablie, 1324 Lylaz. 1798 691 Einw.; 1803 686; 1850 862; 1900 865; 1950 738; 1970 666; 2000 858. In La Coudre traten Bronzefunde (Datierung vor der Latènezeit), röm. Grabstätten beim Schloss und burgund. Gräber bei En Potailaz zu Tage. Um damit Montricher zu konkurrenzieren, das eine Gründung der Herren von Grandson war, gründeten die Herren von Cossonay 1291/92 einen Flecken sowie die zusätzlich Villars-Bozon und La Coudre umfassende Herrschaft L'I. Jeanne de Cossonay gewährte L'I. 1398 Freiheiten, welche die Gf. von Savoyen 1431 erweiterten, nachdem sie die Herrschaft 1414 übernommen hatten. 1472 wurde sie von Jakob von Savoyen im Tausch gegen Surpierre François de Glérens übergeben. Die Herrschaft, die 1472-1677 auch Gollion umfasste, gelangte 1498 an die Dortans und 1614 an die Chandieu. Unter Berner Herrschaft 1536-1798 gehörte L'I. zur Vogtei Morges und wurde von einem 24-köpfigen Rat verwaltet. 1798-2006 war die Gem. Teil des Bez. Cossonay. Charles de Chandieu, Offizier in franz. Diensten, liess an der Stelle der befestigten Burg das Schloss mit Mansarddach erstellen (1696 vollendet). Es blieb bis 1810 im Besitz der Familie. 1876 kaufte die Gem. das Schloss und brachte darin die Schule und die Gemeindeverwaltung unter. Die Pfarrei L'I. mit Villars-Bozon und La Coudre (bis 1888, dann zu Mont-la-Ville gehörig) wird 1228 erstmals erwähnt. Die Kirche Saint-Pierre im Quartier Chaby wurde im Lauf des 17. Jh. aufgegeben. Im Quartier l'Avalanche bauten Guillaume und Jean-Pierre Delagrange 1732-34 die neue ref. Kirche. 1896 wurde die Eisenbahnlinie L'I.-Apples-Morges eröffnet. Bis zum 1. Weltkrieg verfügte die ländlich geprägte Gem. über einige Gewerbebetriebe (Herstellung von Feuerwehrpumpen, Textilien, militär. Ausrüstungen, Uhrenbestandteilen). In La Coudre besteht eine Käserei, ausserdem wird in der Gem. Kies abgebaut und eine biolog. Fischzucht betrieben.

Quellen und Literatur

  • M. Fontannaz, Les cures vaudoises, 1986, 171-174
  • M. Grandjean, Les temples vaudois, 1988, 249-252
  • D. Glauser, Les maisons rurales du canton de Vaud 3, 2002, 58-60
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Paola Crivelli: "Isle, L'", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.02.2007, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002336/2007-02-05/, konsultiert am 29.03.2024.