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Niklaus Franz vonBachmann

Porträt von Niklaus Franz von Bachmann aus dem Jahr 1817. Öl auf Leinwand von Felix Maria Diogg (Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich, LM-10636).
Porträt von Niklaus Franz von Bachmann aus dem Jahr 1817. Öl auf Leinwand von Felix Maria Diogg (Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich, LM-10636).

27.3.1740 Näfels, 11.2.1831 Näfels, katholisch, von Näfels. Sohn des Karl Leonhard (->). Freiherr. 1761 Maria Dorothea Müller, Tochter des Obersten Johann Balthasar. Nach der Ausbildung am Jesuitenkollegium in Feldkirch (A) und am Nazarenerinstitut in Rom trat Niklaus Franz von Bachmann 1756 in französischen Solddienst. Er wurde 1758 Fähnrich in der Kompanie seines Bruders Karl Josef Anton Leodegar (->), 1759 Kommandant einer eigenen Kompanie im Regiment Widmer, 1768 Major im Regiment Boccard, 1773 Oberstleutnant, 1778 Träger des St.-Ludwigs-Ordens, Ausbilder der Infanterietruppen in der Bretagne für den Einsatz in Amerika, 1779 Oberst, 1789 Mitglied des Oberkriegsrats (Neuorganisation der französischen Armee). Er war massgeblich an der Abfassung des französischen Kriegsreglements von 1791 beteiligt.

Nach dem Sturz der Monarchie wechselte Bachmann zu den Revolutionsgegnern. 1793 wurde er Regimentskommandant, 1794 Generalleutnant in sardinisch-piemontesischen Diensten. Nach der Ausrufung der Cisalpinischen Republik (1797) kehrte er als Kriegsgefangener in die Schweiz zurück, wo ihn das Helvetische Direktorium unter Hausarrest stellte. Im Zweiten Koalitionskrieg kommandierte Bachmann die Schweizer Emigrantenregimenter in österreichisch-britischen Diensten. Seinen Truppen übergab er im Frühjahr 1800 das weisse Kreuz auf rotem Grund als Feldzeichen, das seit dem ausgehenden Mittelalter nicht mehr gebräuchlich gewesen war und so erstmals wieder zum gemeineidgenössischen Zeichen wurde. 1802 übertrug ihm die Tagsatzung zu Schwyz den Oberbefehl über die konföderierten Truppen, welche die helvetische Armee im Stecklikrieg schlugen.

1815 wählte die Tagsatzung Bachmann zum Oberbefehlshaber der eidgenössischen Truppen. Ihm oblag die Grenzbesetzung während der Hundert Tage Napoleons. Als erster schweizerischer Militärführer wich Bachmann von der kordonartigen Grenzaufstellung ab, indem er mit der Armee eine zentrale Bereitschaftsstellung zwischen dem Neuenburgersee, Solothurn und Aarberg bezog. An dieses Konzept knüpfte der spätere Reduit-Gedanke an. Zur Sicherung der Grenzen drang Bachmann, als letzter Schweizer Heerführer, in fremdes Hoheitsgebiet (Franche-Comté) ein. Meutereien, ungenügender Nachschub und die Uneinigkeit der Tagsatzung zwangen ihn jedoch, die Offensive abzubrechen. Verärgert gab er am 26. Juli 1815 das Kommando an die Tagsatzung zurück. In seinem Rechtfertigungsbericht zeigte er die schweren Mängel des eidgenössischen Wehrwesens und die politischen Hemmnisse auf. Seine Ideen zur Verbesserung der Wehrkraft nahmen im Bundesvertrag von 1815 und im Militärreglement von 1817 feste Gestalt an. Mit seiner Forderung nach einer neuen Landeskarte gab Niklaus Franz von Bachmann auch einen wichtigen Impuls zum Kartenwerk Henri Dufours.

Quellen und Literatur

  • H. Laupper, General Niklaus Franz von Bachmann, 1974, 4 f.
  • H. Laupper, «Niklaus Franz von Bachmann», in Grosse Glarner, hg. von F. Stucki, H. Thürer, 1986, 95-103
Weblinks
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Kurzinformationen
Variante(n)
Niklaus Leodegar Franz Ignaz von Bachmann (Taufname)
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 27.3.1740 ✝︎ 11.2.1831

Zitiervorschlag

Hans Laupper: "Bachmann, Niklaus Franz von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.12.2001. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023298/2001-12-20/, konsultiert am 29.03.2024.