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RemoFasani

31.3.1922 Mesocco,27.9.2011 Grono, von Mesocco. Sohn des Rodolfo, Landwirts, und der Barbara geb. Brocco. Ledig. F. besuchte die Schulen in Mesocco, setzte seine Ausbildung am Lehrerseminar in Chur und an den Univ. Zürich und Florenz fort und promovierte 1952 in ital. Literatur mit einer Dissertation über Alessandro Manzoni. Danach war er als Lehrer an den Sekundarschulen von Poschiavo und Roveredo (GR) und an der Kantonsschule Chur tätig. 1962-85 war er o. Prof. für ital. Sprache und Literatur an der Univ. Neuenburg. Die Entwicklung von F.s Dichtung kann in vier Phasen, vergleichbar mit den Jahreszeiten, beschrieben werden: Die Gedichtsammlungen "Senso dell'esilio" (1945) und "Un altro segno" (1965) bilden die erste Phase, in der das Thema der Berge, sowohl als feindl. Ort wie auch als innere Dimension, dominiert. Die zweite Phase, die durch F.s politischen und v.a. ökolog. Einsatz geprägt ist, beginnt nach 1968 und umfasst "Qui e ora" (1971) und "Oggi come oggi" (1976). Das Kurzepos "Pian San Giacomo" (1983) ist eines der zahlreichen und interessanten Beispiele engagierter Dichtung, mit der sich F. gegen ökolog. Übergriffe wendet. Die dritte Phase versucht, wie es der Titel der Sammlung "Tra due mondi" (1983) anzeigt, eine Synthese der beiden vorangegangenen: das Schweigen der Berge geht einher mit dem Protest des Dichters. Die vierte Phase, mit dem Höhepunkt im Gedichtband "Un luogo sulla terra" (1992), will eine Botschaft von einem idealen Ort sein, mit der die künstler. Suche vollendet und überwunden werden soll. In den Gedichten "Giornale minimo" (1993) kommt schliesslich eine ironische Note zum Ausdruck, die bereits in früheren Texten angeklungen war. F. ist nicht nur Dichter und Schriftsteller, sondern auch gewissenhafter und origineller Literaturkritiker. Er verfasste zahlreiche Studien zu Manzoni und Dante. Sein besonderes Interesse galt Dantes "Divina Commedia" bzw. deren versch. Textvarianten, die er einer vergleichenden Analyse unterzog. Schliesslich ist F. durch seine Übersetzungen v.a. deutschsprachiger Lyrik (Rainer Maria Rilke) bekannt geworden. Er wurde von der Schweiz. Schillerstiftung dreimal mit einem Einzelwerkpreis (1965, 1983, 2001) ausgezeichnet, 1975 erhielt er den Gesamtwerkpreis und 1994 wurde ihm der Kulturpreis des Kt. Graubünden zugesprochen.

Quellen und Literatur

  • F. Negroni, La sfida della vacuità: il tema del nulla e del vuoto nell'opera poetica di Remo F., 1992
  • G. Luzzi, «La cultura del limes nell'opera in versi di Remo F.», in QGI, 1993, 215-229
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 31.3.1922 ✝︎ 27.9.2011

Zitiervorschlag

Francesca Negroni: "Fasani, Remo", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.10.2011, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023264/2011-10-13/, konsultiert am 28.03.2024.