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JeanWintsch

19.1.1880 Warschau, 27.4.1943 Lausanne, konfessionslos, von Illnau. Sohn des Johannes, Schneiders, und der Susanna geborene Artmann. 1904 Nathalie Maléeff. Gymnasium in Lausanne, Studium der Medizin in Lausanne und Zürich. Ab 1904 war Jean Wintsch in Lausanne als Arzt tätig. 1910 gründete er dort nach dem Vorbild des Anarchisten Francisco Ferrer die Ecole Ferrer, die er bis zu ihrer Auflösung 1919 leitete. Damit verwirklichte er ein Schulkonzept gemäss dem libertären Programm der "éducation intégrale" im Kontext einer libertären Reformpädagogik. 1939-1943 wirkte Wintsch als Lausanner Schularzt, zudem unterrichtete er 1936-1943 als ausserordentlicher Professor für angewandte Psychologie an der Universität Lausanne. Ab 1922 gehörte er der Gesamtschulkommission an, ab 1931 leitete er die Commission de salubrité der Schulen von Lausanne. Wintsch initiierte Ferienkolonien, Luftkuren für rekonvaleszente Kinder und Schulküchen. Er publizierte zur Berufsbildung, Ernährung und Jugenddelinquenz und gehörte dem Vorstand der Gesellschaft für Gesundheitspflege und der Commission romande d'hygiène alimentaire an. 1901-1914 war Wintsch Mitarbeiter der Zeitschrift "Le Réveil anarchiste", 1915-1919 gab er in Lausanne die anarchistische Zeitschrift "La Libre Fédération" heraus.

Quellen und Literatur

  • L'école Ferrer de Lausanne, 2009 (mit Einleitung von M. Enckell)
  • G. Coutaz et al., Médecine scolaire et service médical des écoles de la ville de Lausanne (1883-1983), 1983, 4-20
  • Professeurs Lausanne, 1334
  • H.-U. Grunder, Anarchist. Erziehung als libertäre Reformpädagogik, 2007
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Zitiervorschlag

Hans-Ulrich Grunder: "Wintsch, Jean", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 17.11.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023123/2015-11-17/, konsultiert am 12.04.2024.