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Johann BaptistIsenring

Eisenbahnbrücke über die Sitter bei St. Gallen. Kolorierte Aquatinta, März 1855 (Historisches und Völkerkundemuseum St. Gallen).
Eisenbahnbrücke über die Sitter bei St. Gallen. Kolorierte Aquatinta, März 1855 (Historisches und Völkerkundemuseum St. Gallen). […]

12.5.1796 Lütisburg, 9.4.1860 St. Gallen, kath., von Lütisburg. Sohn des Johann Baptist, Kleinbauern, und der Anna Maria Scherrer, von Mosnang. 1827 Maria Elisabeth Schnetz, Witwe des Franz Anton Ledergerw, Staatsschreibers. Lehre als Tischler in Zürich. Während seiner Wanderschaft nach Wien und München (1816-17) arbeitete I. als Flachmaler und Vergolder. Ein Stipendium des Kt. St. Gallen ermöglichte es ihm, 1820 an der Münchner Kunstakademie Landschaftsmalerei und Aquatinta zu studieren. 1823 kehrte er nach St. Gallen zurück und veröffentlichte 1825-27 im Selbstverlag die aus 20 Blättern bestehende Aquatintaserie "Thurgegenden". I. eröffnete 1828 die Kunsthandlung am Multertor in St. Gallen und begann 1831 mit der Herausgabe seines grössten lithograf. Werkes, der "Sammlung malerischer Ansichten der merkwürdigsten Städte und Flecken der Schweiz". Als er 1839 von der Erfindung eines fotograf. Verfahrens durch Louis Jacques Mandé Daguerre hörte, bestellte er im gleichen Jahr in Paris eine Daguerreotypie-Kamera. I. wurde so zum ersten Schweizer Fotografen. Vom 13. bis 27.8.1840 präsentierte er mit Stadtansichten, Gemäldereproduktionen und 38 Porträts in seinem Atelier die erste fotograf. Ausstellung der Welt, für die er auch einen vierseitigen Katalog drucken liess. Diese wurde anschliessend in Zürich, München, Augsburg, Wien und Stuttgart gezeigt. In München eröffnete I. 1841 ein Atelier für Heliografie. Mit Staubfarben und feinen Pinseln erfand er eine Koloriertechnik für Daguerreotypien, die er in den USA patentieren liess. Den Erlös für die (achtmonatige) Abtretung der Rechte an diesem Verfahren investierte er in den "Sonnenwagen", ein Fotoatelier auf Rädern mit eingebauter Dunkelkammer, das weltweit als erste derartige Einrichtung gilt. 1842-49 war I. als Wanderfotograf in der Schweiz und in Süddeutschland unterwegs. Danach betätigte er sich hauptsächlich als Landschaftsmaler und Kupferstecher. Sein fotograf. Werk gilt bis auf wenige Ausnahmen als verloren.

Quellen und Literatur

  • U. Tillmanns, «Johann Baptist I. und seine Stellung in der Gesch. der Photographie», in Toggenburger Annalen 8, 1981, 19-24
  • R. Wäspe, Johann Baptist I., 1985
  • Photographie in der Schweiz von 1840 bis heute, 1992, 19-27, 333
  • H. Amann, «Der junge Johann Baptist I. (1796-1860)», in Toggenburger Annalen 23, 1996, 69-76
  • BLSK, 536 f.
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 12.5.1796 ✝︎ 9.4.1860

Zitiervorschlag

Walter Binder: "Isenring, Johann Baptist", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.01.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022460/2008-01-28/, konsultiert am 19.03.2024.