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Sonnenberg

Das Familienwappen im Liber Amicorum aus dem 16. Jahrhundert (Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern).
Das Familienwappen im Liber Amicorum aus dem 16. Jahrhundert (Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern). […]

Familie des Luzerner Patriziats. Chuoni erschien 1357, Götschi 1385 als Bürger von Luzern. Stammvater der zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch bestehenden Familie war Jost (wahrscheinlich 1467), der wohl aus Altkirch (Elsass) kam und spätestens ab 1418 Bürger von Luzern war. Er amtierte ab 1452 als Luzerner Grossrat, war Baumeister und Vogt von Weggis und gehörte zu den reichsten Luzernern. Sein Sohn Hans (->) war 1499 der erste von vier Schultheissen der Familie. Mit Christophs Eintritt in den Kleinen Rat 1523 waren die Sonnenberg dort bis 1798 mit jeweils einem bis drei Mitgliedern stets vertreten, unter anderem mit Alphons (->), Eustach (->) und Jakob (->). Sie erhielten zwei Wappenbriefe: 1488 von König Matthias Corvinus von Ungarn und 1666 von Kaiser Leopold I. Den Junkertitel führten sie ab 1494, das Adelsprädikat "von" erstmals 1600 und konsequent vom letzten Drittel des 17. Jahrhunderts an. Ab 1506 besass die Familie einen Altar in der Franziskanerkirche in Luzern. Ludwig (->) gehörte 1846-1847 als Vertreter der Konservativen dem Regierungsrat an. Nach Ulrich, 1890-1899 Stadtrat von Luzern, beteiligte sich die Familie nicht mehr am politischen Geschehen Luzerns. Die Sonnenberg waren im 15. Jahrhundert unter anderem im Tuchhandel tätig. Sonst ist über ihre berufliche Tätigkeit wenig bekannt, doch stellten sie einige hochrangige Offiziere im In- und Ausland. Aus dem Geschlecht gingen auch Geistliche hervor, so Ignaz Walter (->), Josef (->), Karl Emanuel (->) und Kolumban (->). Der Heiratskreis der Sonnenberg umfasste vor allem die Luzerner Kleinratsgeschlechter. Die heute verschwundene Burg der kyburgisch-habsburgischen Ministerialen von Ballwil ging im 15. Jahrhundert an die Sonnenberg. Diese waren ab 1678 Kollatoren der Pfarrei Ballwil. Die Herrschaft Tannenfels befand sich 1678-1687 in ihrem Besitz; den dazugehörigen Twing Buttisholz traten sie 1775 an die Pfyffer-Feer ab. Franz (->) erwarb 1680 die Herrschaft Kasteln und errichtete darauf ein Fideikommiss, zu dem die Herrschaft gehörte. Sein Neffe Heinrich baute 1683-1684 das noch bestehende Landschlösschen. Jakob Anton Thüring (->) errichtete 1759 auf dem von 1674 an zum Besitz der Familie gehörenden Gut zum Stein in Luzern das Schloss Steinhof, das als bedeutendstes Bauwerk des 18. Jahrhunderts in Luzern gilt und 1924 an die Schweizer Provinz der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf verkauft wurde.

Quellen und Literatur

  • StALU, FamA
  • Schweiz. Geschlechterbuch 1, 545 f.; 5, 582 f.
  • K. Messmer, P. Hoppe, Luzerner Patriziat, 1976
Kurzinformationen
Variante(n)
von Sonnenberg

Zitiervorschlag

Peter Quadri: "Sonnenberg", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.01.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022254/2012-01-30/, konsultiert am 28.03.2024.