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Heinrich MaxImhof

Hagar mit dem verschmachtenden Ismael. Marmor, fotografiert im Atelier des Bildhauers in Rom, 1842 (Historisches Museum Uri, Altdorf).
Hagar mit dem verschmachtenden Ismael. Marmor, fotografiert im Atelier des Bildhauers in Rom, 1842 (Historisches Museum Uri, Altdorf). […]

13.5.1795 Bürglen (UR), 4.5.1869 Rom, katholisch, von Bürglen. Sohn des Johann Joseph, Landwirts, und der Katharina Barbara Arnold. 1849 Henriette Ott, reformiert, von Zürich. Sein künstlerisches Talent wurde vom Alpenforscher Johann Gottfried Ebel 1818 entdeckt, nachdem er schon einige Jahre beim Schnitzer Franz Abart gearbeitet hatte. Ebel und die Familie Escher-Gossweiler schickten ihn 1820 zu Johann Heinrich Dannecker nach Stuttgart, 1824 zu Bertel Thorvaldsen nach Rom. Dort entstand 1829 für den späteren König Friedrich Wilhelm IV. von Preussen der "David mit dem Haupte Goliaths", die wahrscheinlich erste Skulpturengruppe, die bewusst den Klassizismus Thorvaldsens mit der Bildsprache der Nazarener zu verbinden suchte. Sie markiert den Anfang von Imhofs lebenslanger Beschäftigung mit den Charakteren des Alten Testaments, die er in empfindsamer Schlichtheit darzustellen verstand und denen er seinen Ruhm verdankt. Im Auftrag König Ludwigs I. von Bayern formte er die Büsten Kaiser Maximilians I. (1832) und Johannes Reuchlins (1835) für die Walhalla. Er erhielt die Einladung, für König Otto von Griechenland, den Sohn König Ludwigs, in Athen als Hofbildhauer und Professor unter anderem die Restaurierungen am Erechtheion zu übernehmen. Krankheit und Isolation bewegten ihn aber, nach zwei Jahren nach Rom zurückzukehren (1838), wo er bis zu seinem Lebensende Wohnsitz behielt. Dort begann seine glücklichste Schaffensphase, mit ersten Schwerpunkten wie der "Rebekka" und "Hagar und Ismael". Neben dem deutschen und englischen Adel und Grossbürgertum zählten bald auch der Herzog Maximilian von Leuchtenberg aus dem Geschlecht de Beauharnais und das russische Kaiserhaus ("Die Aussetzung Mosis'", "Madonna mit dem Kinde") zu seinem Kundenkreis. Nach 1850 unterrichtete er Adele von Affry (genannt Marcello). Mit der Gruppe "Jakob und Rahel" sowie einer "Eva vor dem Sündenfall" (1865) krönte er sein Lebenswerk. Grössere Werkgruppen Heinrich Max Imhofs sind im Historischen Museum in Altdorf (UR) und im Kunstmuseum Bern aufbewahrt.

Quellen und Literatur

  • D. Ulrich, Die "Eva vor dem Sündenfall" im Kunstmuseum Bern, Liz. Zürich, 1988
  • AH 7
  • K. Iten, Heinrich Max Imhof, 1995
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ≈︎ 13.5.1795 ✝︎ 4.5.1869

Zitiervorschlag

Dieter Ulrich: "Imhof, Heinrich Max", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.01.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022035/2008-01-22/, konsultiert am 18.04.2024.