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Melchior Paul vonDeschwanden

Muttergottes mit Kind nach einem Bild des Malers. Stich auf Papier mit geprägtem Spitzenrand (Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern, Sondersammlung).
Muttergottes mit Kind nach einem Bild des Malers. Stich auf Papier mit geprägtem Spitzenrand (Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern, Sondersammlung). […]

10.1.1811 Stans, 25.2.1881 Stans, katholisch, von Kerns. Sohn des Johann Baptist, Hauptmanns, und der Regina geborene Luthiger. Cousin des Karl (->) und des Melchior (->). Ledig. Erster Zeichenunterricht bei Louis Victor von Deschwanden, 1825-1826 bei Johann Kaspar Moos in Zug, 1827 bei Daniel Albert Freudweiler und Johann Caspar Schinz in Zürich, 1830 an der Münchner Akademie. 1835-1836 Sprachaufenthalt in Lausanne, Kontakt zu reformierten Pietisten. 1838-1840 an der Akademie in Florenz, wo er sich mit den Werken Fra Angelicos auseinandersetzte und einen 1. Preis für einen in Öl ausgeführten männlichen Akt gewann. Die dortige Begegnung mit dem deutschen Nazarener Friedrich Overbeck war entscheidend für Deschwandens kirchlich-religiöses Sendungsbewusstsein, dem er fortan sein Leben und seine Arbeit widmete. Nach der Rückkehr in die Schweiz führte er als ersten kirchlichen Auftrag die Altarbilder für die Peterskapelle in Luzern aus. 1842 machte er Bekanntschaft mit der Düsseldorfer Malerschule und besichtigte Werke des österreichischen Künstlers Edward Steinle, eines erfolgreichen nazarenischen Kirchenmalers. In München sah er 1845 die Wandbilder des nazarenisch beeinflussten Klassizisten Peter Cornelius in der Ludwigskirche und besuchte dessen Schüler, den Historienmaler und Porträtisten Wilhelm von Kaulbach. Der begabte Bildnismaler wandte sich zusehends der Sakralmalerei zu. Handwerklich brillant schuf er einfache Bildkompositionen mit ausdrucksstarken Figuren in einem erbaulichen Stil. Sein Werk umfasst ca. 2000 Gemälde, darunter zahlreiche Altarbilder. Während rund 40 Jahren prägte er die gesamte kirchliche Kunst in der Schweiz. Seine romantisch-fromme, doch schlichte Ausdrucksweise erfreute sich grosser Popularität sowohl in katholischen wie in reformierten Kreisen. Die leicht verständlichen Sujets gelangten als chromolithografierte Heiligenbildchen massenweise unters Volk.

Quellen und Literatur

  • "Ich male für fromme Gemüter": zur religiösen Schweizer Malerei im 19. Jh., Ausstellungskat. Luzern, 1985, 53-118
  • BLSK, 257 f.
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 10.1.1811 ✝︎ 25.2.1881

Zitiervorschlag

Heinz Horat: "Deschwanden, Melchior Paul von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.12.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022002/2015-12-22/, konsultiert am 19.03.2024.