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HansBrühlmann

25.2.1878 Amriswil, 29.9.1911 Stuttgart, von Amriswil. Sohn des Johannes, Pfarrers, und der Ida Sallmann, Tochter des Johann Josef. 1908 Nina Bindschedler, von Ebna, Sängerin, später Malerin. Nach der Matura 1898 besuchte B. die Kunstgewerbeschule Zürich und war zudem Privatschüler Hermann Gattikers in Rüschlikon. Im Winter 1898-99 weilte er an der königl. Kunstschule in Stuttgart. 1901 arbeitete B. in der Glasmalerfirma Karl Engelbert in Hamburg. Hier lernte er den Kunsthallenleiter Alfred Lichtwark kennen, dank dessen Fürsprache er seine Künstlerlaufbahn an der Stuttgarter Akademie fortsetzen konnte. Es entstanden Porträtstudien, Heimatlandschaften sowie melancholisch anmutende Kompositionen, in denen Landschaft und Figur verschmelzen. Während der Wintersemester 1904-05 und 1905-06 beschäftigte sich B. an der königl. Lehr- und Versuchswerkstätte mit Entwürfen und der Anfertigung von Schmuckstücken. 1906 war er Meisterschüler von Adolf Hölzel. Ein eidg. Kunststipendium ermöglichte ihm einen Aufenthalt in Florenz, Rom und Assisi. Den Sommer verbrachte B. häufig in der Schweiz. 1907 vollendete er Wandbilder an der Westwand des Musiksaals der Pfullinger Halle (Württemberg) im Auftrag des Stifters Louis Laiblin. Die monumentalen Figuren und ihre Anordnung in der Landschaft lassen seine Begegnung mit der Kunst Giottos erkennen. 1908 und 1909 brachten Aufenthalte in Paris die Auseinandersetzung mit der Kunst Paul Cézannes, die seine Malerei entscheidend beeinflusste und eine Entdeckung der Farbe mit sich brachte. B. verzichtete oft auf die Zeichnung und gliederte die Fläche mit breitem Pinselstrich. Im Herbst 1908 führte er ein Wandbild in der Vorhalle der Erlöserkirche in Stuttgart aus (im 2. Weltkrieg zerstört). Eine Infektionskrankheit hinderte ihn an der Ausführung des Wandbildauftrags für die Loggia des Zürcher Kunsthauses. Es folgten mehrere Aufenthalte in Psychiatrien und 1911 der Freitod. Trotz seiner kurzen Schaffenszeit hinterliess B. ein reichhaltiges Werk, das nebst grossformatigen Figurenkompositionen auch Aktstudien, Landschaften und zahlreiche Stilleben umfasst.

Quellen und Literatur

  • L. Kempter et al., Hans B., 2 Bde., 1985
  • BLSK, 160 f.
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 25.2.1878 ✝︎ 29.9.1911

Zitiervorschlag

Tapan Bhattacharya: "Brühlmann, Hans", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.08.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/021991/2004-08-26/, konsultiert am 29.03.2024.