de fr it

Ponte Tresa

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Tessin, Bezirk Lugano, im unteren Malcantone am Luganersee gelegen, angrenzend an die italienische Gemeinde Lavena Ponte Tresa. 2021 fusionierte Ponte Tresa mit Croglio, Monteggio und Sessa zur Gemeinde Tresa. 818 ad Tresiae Pontem (Kopie 12. Jh.), 875 Ponte Tretia, deutsch früher Treisbruck. 1755 259 Einwohner; 1850 405; 1900 452; 1950 473; 2000 769; 2010 773; 2020 769.

Ponte Tresa: Situationskarte 2020 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2021 HLS.
Ponte Tresa: Situationskarte 2020 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2021 HLS.

Die Geschichte des Dorfes ist eng mit derjenigen des Flussübergangs über die 590 von Gregor von Tours erwähnte Tresa verknüpft, von dem der Name herrührt. Vom Mittelalter bis zur Eröffnung des Damms von Melide 1847 besass Ponte Tresa strategische Bedeutung für die Verbindungen nach Italien. Schon in römischer Zeit bestand wahrscheinlich eine Brücke oder eine Furt über den Fluss an der Strasse, die von Mailand zu den Übergängen der Zentralalpen führt. Im Mittelalter und in der Neuzeit wurde eine Holzbrücke mit Steinpfeilern benutzt, die mit einigen Fischteichen (Aale) dem Erzbischof von Mailand gehörte. Im 16. Jahrhundert ging die Brücke in den Besitz lokaler Notabelnfamilien über; sie war bis 1828 Eigentum der Stoppani und wurde dann vom Kanton erworben, der sie 1846 neu in Stein erbauen liess. Die heutige Brücke stammt aus dem Jahr 1962.

Im Gebiet Rocchetta über dem Ort liegt die Ruine der Comasker Burg San Martino, die im Krieg zwischen Como und Mailand (1118-1127) zerstört wurde. Im Mittelalter zählte Ponte Tresa wegen der ihm auferlegten Pflichten der Grenzkontrolle und des Brückenunterhalts zu den sogenannten abgesonderten Gemeinden, die Privilegien genossen. Die Eidgenossen bestätigten den vom Herzog von Mailand im 15. Jahrhundert gewährten Steuererlass. Kirchlich gehörte der Ort bis 1821 zu Lavena, dann wurde er eine selbstständige Pfarrei; eine Restauration der Kirche San Bernardino aus dem 15. Jahrhundert erfolgte 1972-1982. Zwischen Lugano und Ponte Tresa besteht seit 1912 eine Eisenbahnlinie. Die früher landwirtschaftlich ausgerichtete Gemeinde erlebte vor allem in den 1960er Jahren dank ihrer Lage einen bescheidenen wirtschaftlichen Aufschwung, die sie teils einer Zunahme des Handelsverkehrs, teils den zahlreichen Grenzgängern verdankte. Letztere waren gewöhnlich in der Region Lugano angestellt, was auch zu Verkehrsstaus führte.

Quellen und Literatur

  • Buzzi, Cinzia; Buzzi, Gianpiero: Lavena Ponte Tresa. Vicende e documenti, 1990.
  • Palmisano, Francesco Dario: Ponte Tresa, terra ed acque. Documenti per una storia del territorio, 2008.
Weblinks
Normdateien
GND
Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
818: ad Tresiae Pontem (Kopie des 12. Jh.)
875: Ponte Tretia
Endonyme/Exonyme
Treisbruck (deutsch nicht mehr gebräuchlich)

Zitiervorschlag

Bernardino Croci Maspoli: "Ponte Tresa", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.09.2021, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002198/2021-09-14/, konsultiert am 28.03.2024.