28.6.1886 Lausanne, 5.4.1964 Gimel, reformiert, von Lausanne, Le Mont und Epalinges. Tochter des François Corbaz, Bauern und Postbeamten, und der Julie Vivian. Sekundarschule, dann Schneiderinnenschule in Lausanne. 1911 Gouvernante im Haushalt des Kaplans von Kaiser Wilhelm II. in Potsdam. Dort erfasste sie eine übersteigerte Liebe zum Kaiser. 1914 kehrte sie in die Schweiz zurück, wurde von religiöser, pazifistischer und humanitärer Schwärmerei ergriffen und 1918 in die Irrenanstalt Céry (Gemeinde Prilly) eingewiesen. Von 1920 bis zu ihrem Tod lebte Aloïse in der Anstalt La Rosière in Gimel. Mit behelfsmässigen Mitteln begann sie dort zu schreiben, zu zeichnen und zu malen. Professor Hans Steck, Leiter der Anstalt, begann 1936, sie zu fördern und ihr Werk zu sammeln, das sich immer mehr entfaltete. Aloïse stellte die grossen Liebenden der Geschichte dar, mit denen sie sich ganz identifizierte. Ihre Kreidezeichnungen, farbkräftig, oft grossformatig und von einer beunruhigenden Harmonie, erregten seit den 1960er Jahren die Aufmerksamkeit der Künstlerkreise. Aloïse ist heute eine der faszinierendsten Gestalten in der Collection de l'Art Brut zu Lausanne, wo der wesentlichste Teil ihres Schaffens aufbewahrt wird.
Sphinx, Marie Stuart. Farbstiftzeichnung (Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne; Fotografie Jean-Claude Ducret).
Quellen und Literatur
- J. Porret-Forel, A., 1993
- BLSK, 18 f. (mit Bibl.)
Kurzinformationen
Variante(n) | Aloïse Corbaz (Taufname)
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Lebensdaten | ∗︎ 28.6.1886 ✝︎ 5.4.1964 1886-06-281964-04-05 |
Systematik
Künste und Literaturen / Bildende Künste |