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SophieTaeuber-Arp

Sophie Taeuber mit Dada-Kopf. Fotografie von Nic Aluf, 1920 (Archiv Stiftung Arp e. V., Berlin/Rolandswerth).
Sophie Taeuber mit Dada-Kopf. Fotografie von Nic Aluf, 1920 (Archiv Stiftung Arp e. V., Berlin/Rolandswerth). […]

19.1.1889 Davos, 13.1.1943 Zürich, reformiert, deutsche Staatsbürgerin, ab 1905 von Gais, ab 1926 französische Staatsbürgerin. Tochter des Emil Taeuber, Apothekers, aus Mogilno (Westpreussen), und der Sophia Katharina geborene Krüsi. 1922 Hans Arp, Künstler. Nach dem Tod des Vaters wuchs Sophie Taeuber ab 1895 in Trogen auf, wo die Mutter 1900 eine Pension eröffnete. In einem kulturell offenen Umfeld entdeckte sie früh ihre künstlerischen Neigungen. 1907-1914 absolvierte sie eine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule St. Gallen, in den Lehr- und Versuchsateliers für angewandte und freie Kunst bei Wilhelm von Debschitz in München und an der Kunstgewerbeschule Hamburg. 1914 zog Sophie Taeuber nach Zürich und lernte 1915 Hans Arp kennen, der sie in den Kreis der Dadaisten (Dada) einführte. 1916-1929 lehrte sie textiles Entwerfen an der Zürcher Kunstgewerbeschule. In dieser Zeit schuf sie abstrakte Motive auf Stoff und Papier und belegte Kurse in Ausdruckstanz bei Rudolf von Laban und Mary Wigman. Sie trat mehrmals im Cabaret Voltaire sowie in der Galerie Dada auf und gehörte 1918 zu den Unterzeichnern des Dadaistischen Manifests. Erste dadaistische Werke, darunter die Serie der Dada-Köpfe und die Marionetten für König Hirsch, entstanden.

Zwei Porträts von Sophie Taeuber-Arp auf der Vorderseite der Schweizer Fünfzigfrankennote. Grafischer Entwurf von Jörg Zintzmeyer (Schweizerische Nationalbank, Zürich).
Zwei Porträts von Sophie Taeuber-Arp auf der Vorderseite der Schweizer Fünfzigfrankennote. Grafischer Entwurf von Jörg Zintzmeyer (Schweizerische Nationalbank, Zürich). […]

Sophie Taeuber-Arp, die viel reiste und einen regen Austausch mit bedeutenden Avantgardekünstlern pflegte, begann geometrisch-figurative Kompositionen zu entwickeln, die im Gegensatz zu Hans Arps organischen Gebilden standen. In Strassburg, wohin das Ehepaar 1926 übersiedelte, entwarf sie mehrere moderne Interieurs und erhielt den Auftrag für die Innenausstattung des Tanztheaters Aubette, den sie mit ihrem Gatten und Theo van Doesburg ausführte. Nachdem ihr Mann ein Atelier in Paris bezogen und die beiden 1929 in Meudon bei Paris ein Atelierhaus gebaut hatten, gab Taeuber-Arp ihre Lehrtätigkeit in Zürich auf und zog ganz nach Paris. Hier entstand ihr Hauptwerk, das sich in der Auseinandersetzung mit Kreismotiven und Fragen des Gleichgewichts folgerichtig aus ihrem konkreten Denken heraus entfaltete. 1930 wurde sie Mitglied der Gruppe Cercle et Carré, 1931 der Bewegung Abstraction-Création. Ihre Verbindung zur Schweiz hielt sie aufrecht, indem sie 1936 an der Ausstellung Zeitprobleme in der Schweizer Malerei und Plastik im Kunsthaus Zürich teilnahm und sich ein Jahr später der Vereinigung Schweizer Künstler Allianz anschloss. 1940 floh das Ehepaar Arp vor der deutschen Okkupation nach Grasse an die Côte d'Azur und 1942 in die Schweiz. 1943 starb Sophie Taeuber-Arp an einer Kohlenmonoxydvergiftung im Gartenhaus von Max Bill in Zürich. Sie verstand es, Kunst und Alltag auf individuelle Weise zusammenzubringen und war eine der innovativsten und vielseitigsten Künstlerinnen der klassischen Moderne.

Quellen und Literatur

  • Sophie Taeuber-Arp. Zum 100. Geburtstag, 1989 (Ausstellungskatalog).
  • Biografisches Lexikon der Schweizer Kunst, 1998, S. 1026-1027.
  • Sophie Taeuber-Arp. Gestalterin, Architektin, Tänzerin = Designer, Dancer, Architect, 2007 (Ausstellungskatalog).
Von der Redaktion ergänzt
  • Sophie Taeuber-Arp. Heute ist morgen, 2014 (Ausstellungskatalog).
Weblinks
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Kurzinformationen
Variante(n)
Sophie Taeuber (Taufname)
Lebensdaten ∗︎ 19.1.1889 ✝︎ 13.1.1943

Zitiervorschlag

Annemarie Bucher: "Taeuber-Arp, Sophie", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.02.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/021964/2021-02-18/, konsultiert am 19.03.2024.