Schmid von Grüneck

Aussenansicht des Obertors in Ilanz mit dem daran anstossenden Haus Schmid (rechts). Aquarellierte Zeichnung von Karl Paul Themistocles von Eckenbrecher, 1876 (Fundaziun Capauliana, Chur).
Aussenansicht des Obertors in Ilanz mit dem daran anstossenden Haus Schmid (rechts). Aquarellierte Zeichnung von Karl Paul Themistocles von Eckenbrecher, 1876 (Fundaziun Capauliana, Chur). […]

Führende Politikerfamilie von Ilanz, ab dem 16. Jahrhundert reformiert. Als erster Schmid trat 1397 ein Haennes, burger ze Ilanz, auf. Die Bürgerfamilie Schmid betrieb an ihrem Herkunftsort das Schmiedehandwerk. Meister Jacob Schmid gelang es 1544, nachdem er Hauptmann in kaiserlichen Diensten gewesen war, von Karl V. das Prädikat von Grüneck (von der nahen Burg bei Ilanz) zu erhalten. Sein Sohn Hans Jakob Schmid von Grüneck erwirkte von Erzherzog Ferdinand von Österreich 1583 für sich und seine drei Brüder eine zusätzliche Adels- und Wappenbestätigung; er trat auch als Erbauer des Herrenhauses am Obertor auf. Aus seiner Nachkommenschaft gingen zahlreiche Staatsmänner, Gelehrte und Militärs hervor, so der Politiker Jacob Schmid von Grüneck, der Jurist und Diplomat Caspar Schmid von Grüneck und der hohe Offizier Christoffel Schmid von Grüneck. Andere Vertreter versahen lokale und Landesämter sowie Verwaltungsämter im Veltlin. Wilhelm Schmid von Grüneck, Sohn des obgenannten Jacob, verfasste das Werk Problemata philosophica miscellanea und wirkte um 1629 als Professor an der Akademie Genf. Um 1700 war die Familie Schmid von Grüneck in Ilanz im Besitz der Casa Carniec (heute Museum regiunal Surselva) und der Casa Gronda, eines imposanten Barockgebäudes mit Turm, das 1677 von Johann Anton Schmid von Grüneck (1643-1680) erbaut worden war. Sie verfügte über Einnahmen aus militärischen Diensten und Pensionen und aus einem ausgedehnten Grundbesitz, der sich im 16. Jahrhundert bis in die Region des Splügenpasses erstreckte. Mitglieder der Familie wirkten häufig als Anwälte der reformierten Bevölkerung in der Surselva. Der – auch von Zürich und Bern unterstützte – Neubau der Ilanzer Stadtmauern und Stadttore, den die Schmid von Grüneck 1717 tatkräftig förderten, symbolisierte für die sich bedroht fühlende reformierte Minderheit Schutz. Das Geschlecht der Schmid von Grüneck erlosch in Ilanz 1738, andere Linien der Familie lebten in Degen, Mon, Ftan, Malans und Chur. Vom katholischen Familienzweig von Sumvitg stammt der Churer Bischof Georg Schmid von Grüneck ab.

Quellen und Literatur

  • Staatsarchiv Graubünden, Chur.
  • Maissen, Augustin: Die Landrichter des Grauen Bundes, 1424-1799. Siegel, Wappen, Biographien, 1990, S. 66-70.
Weblinks
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Zitiervorschlag

Martin Bundi: "Schmid von Grüneck", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 17.08.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/021938/2011-08-17/, konsultiert am 29.03.2024.