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vonAlbertini

Seit 1478 in La Punt-Chamues-ch dokumentierte Familie. Der eigentliche Stammvater Bernhard, nachgewiesen 1547-1559, war in Landwirtschaft und Handel tätig. Seine Nachkommen nützten die Lage am Verkehrsknotenpunkt La Punt, an der Engadiner Talstrasse und am Albulapass, zum Einstieg ins Gastgewerbe sowie in den Käse- und Weinhandel. Sie gründeten Stützpunkte in Tirano und Chiavenna, am Ofenpass, jenseits des Albulapasses und in Venedig. Ein erster Versuch zur Erlangung des Adelsbriefs scheiterte 1613; erst 1641 war Hauptmann Duri Ges (Huldrich) beim Kaiser erfolgreich. Der breite Einstieg ins Militärgeschäft begann im späten 17. Jahrhundert. Dem politischen Aufstieg im Gericht Oberengadin standen bis zur Mediation die Vorrechte von Zuoz und der Familie von Planta im Weg. Der regelmässige Erwerb von Veltliner Ämtern fällt ins 18. Jahrhundert. Den Zugang zum innersten Kreis der Bündner Aristokratie schaffte Jacob Ulrich (->), Begründer der Prättigauer Linie. Christoph (->) begründete mit der Einbürgerung von 1812 die Churer Linie. Er war Mitglied der Bündner Regierung wie auch Jacob (->) und Thomas (->). 1816 wurde mit Rudolf (1769-1842) der erste von Albertini Landammann des Oberengadins. Die Verluste von Gütern und Vermögenswerten im Veltlin sowie den Niedergang des Solddienstes suchten die von Albertini durch Engagement im Transit- und Binnenverkehr sowie im Tourismus zu kompensieren. Vom steigenden Lebensstil und Standesbewusstsein der Familie ab dem 17. Jahrhundert zeugen die herrschaftlichen Bauten in La Punt sowie der etwas später geglückte Einstieg in den aristokratischen Heiratsmarkt. Die ausgeprägte intellektuelle Tradition führte vor allem zum Rechtsstudium, häufig an der Nobeluniversität Padua, was den Zugang zu den hohen Veltliner Ämtern erleichterte. Die vornehme Herkunft aus Italien ist eine Legende des 18. Jahrhunderts.

Quellen und Literatur

  • PrivA von Albertini, La Punt und Zürich
  • T. von Albertini, Die rhät. Fam. von Albertini, 1904
  • J. Mathieu, «Die Herren der Brücke», in JHGG 118, 1988, 65-115
Weblinks
Weitere Links
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Zitiervorschlag

Jürg Simonett: "Albertini, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 17.04.2001. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/021886/2001-04-17/, konsultiert am 12.04.2024.